Im unteren Bereich des Werkzeugfensters finden Sie die neun Malwerkzeuge, die GIMP Ihnen zur Verfügung stellt. Malwerkzeuge sind Werkzeuge, die, wenn sie bei gedrückter Stift, Pinsel, Sprühpistole (Airbrush) und Tinte - verhalten sich ähnlichen wie ihren realen Vorbilder: Sie können sie benutzen, um zu zeichnen. Die restlichen benutzen einen Pinsel für etwas andere Arbeiten: der Radierer entfernt Bildteile, das Klonen-Werkzeug kopiert Muster, das Verknüpfen-Werkzeug dient zum Weichzeichnen oder Schärfen, das Verschmieren-Werkzeug ermöglicht ein gezieltes Verschmieren in Bildern und das Werkzeug Abwedeln/Nachbelichten tut genau das, was sein Name schon andeutet, nämlich einzelne Stellen im Bild gezielt abzudunkeln oder aufzuhellen.
den Mauszeiger in einem Bild bewegen, Pinselstriche hinterlassen. Vier der Malwerkzeuge -Wenn Sie GIMP mit einem Grafiktablett anstelle der Maus bedienen, wird die Arbeit mit den Malwerkzeugen noch realistischer. Das Zeichnen wird viel intuitiver und sensibler als mit der Maus. Zusätzlich verfügen die Malwerkzeuge über spezielle Eigenschaften zur Einstellung der Druckempfindlichkeit, welche aber nur zusammen mit einem Grafiktablett eingesetzt werden können.
Zusätzlich zu der sehr gebräuchlichen Arbeitsweise von Hand können die Malwerkzeuge auch automatisch angewendet werden, indem Sie einen Pfad erstellen und diesen dann anstreichen. Sie können jedes der Malwerkzeuge, inklusive Radierer, Weichzeichner etc. benutzen, um GIMP anstreichen zu lassen. Lesen Sie im Kapitel Abschnitt 6.16, „ Auswahl nachziehen “ nach, um mehr über diese Funktion zu erfahren.
Mit den Malwerkzeugen können Sie nicht nur auf Bildebenen, sondern auch auf Ebenenmasken, Kanälen und Auswahlen arbeiten. Um ein Malwerkzeug auf eine Ebenenmaske oder einen Kanal anzuwenden, aktivieren Sie die entsprechende Zeichenfläche einfach im Ebenen- oder Kanaldialog. Um mit einem Malwerkzeug eine Auswahl zu bearbeiten, wechseln Sie in den Modus Schnellmaske. Eine Auswahl zu malen ist eine einfache und sehr mächtige Möglichkeit, schnell sehr genaue Auswahlen zu erstellen.
Durch gedrückt halten der Strg-Taste rufen Sie bei den meisten Malwerkzeugen die Pipette auf. Eine Ausnahme stellt lediglich das Füllhalterwerkzeug dar. Der Farbauswahlmodus (die Pipette) bewirkt, dass beim Klicken auf einen Pixel dessen Farbe automatisch von GIMP als Vordergrundfarbe aufgenommen wird (für den Radierer wird die Hintergrundfarbe gesetzt). Beim Klonen-Werkzeug dient die Strg-Taste zum Aufnehmen eines Referenzpunktes. Wenn Sie das Verknüpfen-Werkzeug aktiviert haben, schaltet die Strg-Taste zwischen den Modi „Weichzeichnen“ und „Schärfen“ um. Entsprechend wird beim Werkzeug „Abwedeln/Nachbelichten“ eben zwischen „Abwedeln“ und „Nachbelichten“ gewechselt.
Umschalt: Diese Taste wirkt bei allen Malwerkzeugen gleich. Sie schaltet das Werkzeug in den Modus „Linien zeichnen“. Um eine gerade Linie mit einem der Malwerkzeuge zu zeichnen, klicken Sie den Startpunkt an und drücken danach die Taste Umschalt. Solange Sie die Umschalt-Taste gedrückt halten, wird Ihnen GIMP eine dünne Hilfslinie zwischen dem Startpunkt und der aktuellen Position des Mauszeigers anzeigen. Sobald Sie erneut klicken, wird die gerade Linie eingezeichnet. Sie können die Umschalt-Taste gedrückt halten und weitere Punkte anklicken, um auf diese Weise eine Reihe verbundener, gerader Liniensegmente zu zeichnen.
Strg-Umschalt: Durch gedrückt halten von beiden Tasten wird das Malwerkzeug in den Modus „Beschränkte gerade Linie“ geschaltet. Dieser Modus ist ähnlich dem, wenn Sie nur die Taste Umschalt gedrückt halten. Zusätzlich wird GIMP jedoch dafür Sorgen, dass die Orientierung der Linie einem Vielfachen von 15 Grad entspricht. Dies ist sehr hilfreich, wenn Sie exakt waagerechte oder senkrechte Linien zeichnen möchten.
Viele Eigenschaften sind in mehreren Malwerkzeugen vorhanden. Diese allgemeinen Werkzeugeigenschaften werden hier beschrieben. Eigenschaften, die nur für ein spezielles Werkzeug verfügbar sind, werden in dem Kaptitel beschrieben, in welchem das Werkzeug detailliert vorgestellt wird.
Diese Eigenschaft legt fest, mit welcher Deckkraft ein Werkzeug auf dem Bild angewendet wird. Bei den „echten“ Malwerkzeugen wie Pinsel oder Stift legt die Deckkraft fest, wieviel Farbe aufgetragen wird. Bei anderen Malwerkzeugen, wie Radierer oder Weichzeichnen/Schärfen, bestimmt die Deckkraft, wie stark das Werkzeug auf das Bild einwirkt. Mittels eines Schiebereglers lassen sich Werte zwischen 0 (keine Deckkraft) und 100 (volle Deckkraft) einstellen.
Durch die Einstellung des Modus bestimmen Sie, wie das Werkzeug auf den behandelten Bildbereich wirkt. Die Eigenschaft „Modus“ ist nur für diejenigen Malwerkzeuge verfügbar, die (virtuell) Farbe auf das Bild auftragen, also Stift, Pinsel, Sprühpistole, Tinte und das Klonwerkzeug. Bei den anderen ist die Modusauswahl ausgegraut und kann nicht verändert werden. Mehr unter Abschnitt 3.4, „ Farbauftragende Malwerkzeuge (Stift, Pinsel, Airbrush) “.
„Pinsel“ bezeichnet in GIMP nicht nur ein Malwerkzeug, sondern auch eine allgemeine Eigenschaft aller Malwerkzeuge. Diese Eigenschaft legt fest, wie die Werkzeugspitze beschaffen ist, die auf das Bild einwirkt. GIMP erlaubt verschiedene Typen von Pinseln, eine detaillierte Beschreibung dazu findet sich im Kapitel Abschnitt 6, „ Pinselspitzen “. Es steht für alle Malwerkzeuge dieselbe Auswahl an Pinseln zur Verfügung, einzige Ausnahme ist das Werkzeug „Tinte“, welches eigene Typen von Pinseln mitbringt. Die Farbe des Pinsels ist nur für die Werkzeuge Stift, Pinsel und Sprühpistole interessant, für die anderen Werkzeuge ist lediglich die Intensitätsverteilung der Pinsel von Bedeutung.
Die Druckempfindlichkeit eines Malwerkzeuges spielt nur dann eine Rolle, wenn Sie ein Zeichentablett benutzen. Sie erlaubt es dann einzustellen, welche Eigenschaft des Werkzeuges durch die Druckstärke des Stiftes auf dem Tablett beeinflusst werden soll. Die Auswahlmöglichkeiten hierfür sind Deckkraft, Härte, Rate, Größe und Farbe. Diese lassen sich auch beliebig kombinieren.
Diese Eigenschaft wurde im vorigen Abschnitt beschrieben.
Diese Eigenschaft betrifft Pinsel mit weichen Kanten. Wenn sie eingeschaltet ist, werden die Kanten um so härter gemalt, je stärker Sie aufdrücken.
Diese Eigenschaft betrifft die Sprühpistole sowie die Werkzeuge „Verknüpfen“ und „Verschmieren“. Sie bewirkt einen zeitbezogenen Effekt. Je härter Sie aufdrücken, umso schneller handelt das Werkzeug.
Diese Eigenschaften wirkt bei allen druckempfindlichen Werkzeugen. Wenn diese Eigenschaft eingeschaltet ist, wird sich die Größe des Pinsels erhöhen, sobald Sie stärker mit dem Stift aufdrücken.
Diese Eigenschaft betrifft nur die echten Malwerkzeuge, also Stift, Pinsel sowie Sprühpistole und auch dann nur, wenn Sie Farben aus einem Verlauf verwenden. Sind die Bedingungen erfüllt, bewirkt ein stärkerer Druck mit dem Stift, dass die Farben von weiter oben aus dem Verlauf verwendet werden.
Die Eigenschaft Verblassen bietet die Möglichkeit, den Pinselstrich nach der vorgegebenen Länge ausblenden zu lassen. Das lässt sich am einfachsten an den echten Malwerkzeugen erkennen, funktioniert aber in der Tat für alle Malwerkzeuge. Die Eigenschaft wirkt wie eine Verringerung der Deckkraft entlang des gemalten Striches. Bitte beachten Sie, dass diese Eigenschaft, wenn Sie ein Zeichentablett verwenden, die Effekte, die unter Druckempfindlichkeit eingestellt sind, nicht beeinflussen.
Die Eigenschaft Steigernd bewirkt, wenn sie eingeschaltet ist, dass die Deckkraft mit jedem Pinselstrich über die selbe Stelle des Bildes gesteigert wird. Dabei kann aber auch bei vielfachem Überstreichen der selben Stelle die Deckkraft nicht den in der entsprechenden Werkzeugeigenschaft eingestellten Wert überschreiten. Ist die Eigenschaft Steigernd nicht aktiviert, hat bereits der erste Pinselstrich die maximale Deckkraft. Diese Eigenschaft ist für alle Malwerkzeuge verfügbar, die nicht über die Eigenschaft Rate verfügen. Die Einstellungen für Rate erzeugen automatisch einen Steigerungseffekt. Weitere Informationen finden Sie im Glossar unter dem Punkt Inkrementeller Malmodus.
Durch Aktivieren des Modus Harte Kanten werden die Kanten des Pinsels nicht mehr geglättet (antialiased). Sie zeichnen dann mit einem reinen Schwarz-Weiß-Pinsel. Dies hat zur Folge, dass der Pinselstrich an den Kanten sehr rau wirkt. Das kann sehr hilfreich sein, wenn Sie zum Beispiel mit einer sehr hohen Vergrößerung arbeiten und exakte Kontrolle über jeden einzelnen Pixel benötigen.
Harte Kanten ist für alle Malwerkzeuge außer Stift, Pinsel und Sprühpistole verfügbar. Bei den letztgenannten wäre die Eigenschaft redundant, da ein Pinsel oder eine Sprühpistole mit harten Kanten exakt wie ein Stift arbeiten würde.
Erfahrende GIMP-Anwender wird es möglicherweise interessieren zu erfahren, dass alle Malwerkzeuge auf Subpixelebene arbeiten. Auf diese Weise wird verhindert, dass die Kanten der gezeichneten Striche allzu zackig aussehen. Eine Konsequenz aus diesem Vorgehen ist, dass, selbst wenn Sie mit einem Pinsel mit harter Kante arbeiten, die Pixel am Rand eines gezeichneten Striches nicht vollständig gefärbt werden. Wenn Sie einen solchen „Alles-oder-Nichts-Effekt“ benötigen, weil Sie beispielsweise Pixel-genau arbeiten müssen oder eine sehr exakte Auswahl benötigen, haben Sie zwei Möglichkeiten: (1) Sie können zum Zeichnen den Stift benutzen, dieser sorgt bei allen Pinseln für absolut harte Kanten und schaltet das Subpixel Antialiasing ab, oder (2) Sie aktivieren für die anderen Malwerkzeuge die Werkzeugeigenschaft „Harte Kanten“.