3.4. Farbauftragende Malwerkzeuge (Stift, Pinsel, Airbrush)

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Version $Revision: 1985 $ 2007-01-03 ude

Abbildung 12.23. Beispiele für Pinselstriche

Beispiele für Pinselstriche

Die drei Striche wurden mit der gleichen weichen Pinselform, aber mit unterschiedlichen Werkzeugen gezeichnet. Von links nach rechts kamen zum Einsatz: Stift, Pinsel und die Sprühpistole (Airbrush).


Die Werkzeuge in dieser Gruppe sind die „einfachen“ Malwerkzeuge in GIMP, und diese haben eine ganze Menge gemeinsamer Eigenschaften, die in diesem Kapitel erläutert werden. Die Funktionen und Eigenschaften, die alle Malwerkzeuge gemeinsam haben, sind im Kapitel Allgemeine Eigenschaften beschrieben. Die werkzeugspezifischen Merkmale wiederum werden in den Kapiteln erläutert, die den einzelnen Werkzeugen gewidmet sind.

Der Stift ist das „roheste“ Werkzeug in dieser Gruppe. Er erzeugt einfach harte, ungeglättete Striche. Der Pinsel ist in der Mitte. Er ist wahrscheinlich das am häufigsten benutzte Werkzeug der Gruppe. Die Sprühpistole (Airbrush) ist das flexibelste und kontrollierbarste Werkzeug. Es ist das einzige, bei dem die Menge der aufgetragenen (virtuellen) Farbe von der Geschwindigkeit abhängt, mit der Sie zeichnen. Allerdings ist es eben durch diese große Anzahl an Möglichkeiten ein bisschen komplizierter in der Benutzung.

3.4.1. Tastenkombinationen (Vorgabe-Einstellungen)

Strg

Mit der Strg-Taste wird die Pipette aufgerufen. Wenn Sie die Taste gedrückt halten und klicken, wird die Farbe des angeklickten Pixels zur aktuellen Vordergrundfarbe, mit der Sie dann weitermalen können.

3.4.2. Eigenschaften

Modus

Durch die Einstellung des Modus bestimmen Sie, wie das Werkzeug auf den behandelten Bildbereich wirkt. Wenn Sie sich die Liste der verfügbaren Modi anschauen, wird Ihnen sicher der eine oder andere davon aus dem Ebenendialog bekannt vorkommen. In der Tat sind die Modi nicht nur vom Namen, sondern auch von der Wirkungsweise her identisch. Weitere Informationen über die Ebenenmodi, welche GIMP zur Verfügung stellt, finden Sie im Abschnitt 2, „ Ebenenmodi. Zusätzlich zu den Standardmodi verfügen die Malwerkzeuge über drei weitere:

Hinter.  Dieser Modus trägt Farbe nur in den transparenten Teilen einer Ebene auf. Je geringer die Deckkraft der Ebene, um so mehr Farbe wird aufgetragen. Daher hat Zeichnen auf undurchsichtigen Bildteilen keine sichtbaren Auswirkungen, während das Zeichnen auf (teil-)transparenten Flächen die gleiche Wirkung hat wie ein Zeichnen im Modus „Normal“. Natürlich funktioniert das Beschriebene nur dann sinnvoll, wenn es für die Ebene einen Alphakanal gibt.

Farbe entfernen.  Wenn Sie mit einem Werkzeug im Modus Farbe entfernen malen, löscht es die Bereiche in der aktuellen Vordergrundfarbe, macht sie also transparent. Wie beim Modus „Hinter“ muss die Ebene einen Alphakanal haben, damit man den Effekt sehen kann.

Abbildung 12.24. Beispiele für das Überblenden

Beispiele für das Überblenden

Zwei Pinselstriche, beide gezeichnet mit der Sprühpistole und dem gleichen unscharfen, runden Pinsel. Einmal im Modus „Normal“ (links) und einmal im Modus „Farbe entfernen“ (rechts).


Vernichtend.  Dieser Modus entfernt die Vordergrundfarbe und ersetzt sie durch eine teilweise Transparenz. Der Modus verhält sich ähnlich wie das Filter Farbe zu Transparenz, nur eben auf den Bildbereich unter dem gezeichneten Strich beschränkt. Bitte beachten Sie, dass der Modus nur auf Ebenen mit Alphakanal arbeiten kann. Andernfalls ist der Modus identisch mit dem Modus „Normal“. Der Modus ist sehr nützlich - für unscharfe Pinsel bestimmt die Graustufe nicht die Farbdichte, sondern die Wahrscheinlichkeit, mit der überhaupt Farbe aufgetragen wird. Dies ergibt einen interessanten Weg, sehr rau und unfertig wirkende Pinselstriche zu zeichnen.

Farbverlauf

Abbildung 12.25. Farbverlaufseinstellungen der Malwerkzeuge.

Farbverlaufseinstellungen der Malwerkzeuge.

Bei aktiviertem Kontrollkästchen Farbverlauf wird nicht die Vordergrundfarbe zum Zeichnen verwendet, sondern der ausgewählte Farbverlauf. Für einführende Informationen lesen Sie das Kapitel über das GIMP-Konzept der Farbverläufe.

Sie haben verschiedene Möglichkeiten einzustellen, welche Farben für den Farbverlauf verwendet werden und wie diese angeordnet sind:

Farbverlauf.  Hier wird der aktuelle Farbverlauf dargestellt. Wenn Sie auf den Verlauf klicken, erscheint ein Klappmenü, aus welchem Sie einen beliebigen anderen Verlauf auswählen können.

Umkehren.  Normalerweise beginnt eine Pinselstrich mit der Farbe am linken Ende des Farbverlaufs und ändert sich dann dem Farbverlauf nach rechts folgend. Wenn die Eigenschaft „Umkehren“ aktiv ist, beginnt jeder Pinselstrich am rechten Ende des Farbverlaufs und entwickelt sich nach links.

Länge.  Mit dieser Eigenschaft können Sie einstellen, nach welcher Länge des Pinselstriches sich der Farbverlauf wiederholt. Die Standardmaßeinheit hierfür sind Pixel, aber Sie können aus dem nebenstehenden Menü auch andere Einheiten auswählen.

Tabelle 12.1. Darstellung der drei verschiedenen Möglichkeiten zur Wiederholung von Farbverläufen.

Farbverlauf „Abstract 2

Keine

Sägezahnwelle

Dreieckswelle


Ist die Option Farbe aus Farbverlauf ohne Wiederholung aktiviert, wird bei längeren Strichen mit der Endfarbe des Farbverlaufes weitergezeichnet.

Sägezahnwelle: Der Farbverlauf wird hintereinander auf den Pinselstrich gezeichnet. In Abhängigkeit von der eingestellten Länge des Farbverlaufs wird dieser vom Beginn an wiederholend dargestellt.

Dreieckswelle: Ebenso wie bei der Sägezahnwelle, wird der Farbverlauf hintereinander auf den Pinselstrich gezeichnet. Der Unterschied besteht hier, dass der Farbverlauf in Abhängigkeit von der eingestellten Länge seine Richtung beim Zeichnen wechselt.