Mit den Ebenenmodi können Sie einstellen, wie die übereinander liegenden Ebenen ineinander geblendet werden, daher werden diese gelegentlich auch als „Blendenmodi“ bezeichnet. GIMP stellt 21 verschiedene Ebenenmodi zur Verfügung. Der Modus wird auf die Ebenen angewendet, die sich unterhalb der Ebene befindet, welcher der Ebenenmodus zugeordnet wird. Gibt es nur eine Ebene, hat der Ebenenmodus keinen Effekt. Kurz gesagt verwendet GIMP den Ebenenmodus, um festzulegen, wie jedes Pixel einer Ebene (Maske) mit dem entsprechenden Pixel der darunter liegenden Ebene kombiniert wird.
Anmerkung | |
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GIMP verwendet die selben 21 Modi sowie zwei weitere auch für Malwerkzeuge, siehe Abschnitt 3.4, „ Farbauftragende Malwerkzeuge (Stift, Pinsel, Airbrush) “. |
Die einzelnen Modi werden in den folgenden Abschnitten jeweils mit einem Beispiel dargestellt. Für die verschiedenen Beispiele werden zwei unterschiedliche Bilder als Hintergrundebene und zwei weitere Bilder als Masken verwenden. Die jeweils zum Einsatz kommende obere Ebene, auf die der Ebenenmodus angewendet wird, wird jeweils für die einzelnen Beispiele angegeben.
In den Beschreibungen der einzelnen Modi sind zum Teil auch Formeln angegeben, wie die Pixel berechnet werden. Sie sind für diejenigen gedacht, die neugierig auf die den Ebenenmodi zugrunde liegenden Berechnungen sind. Sie müssen diese Formeln nicht verstehen, um die verschiedenen Modi effektiv einsetzen zu können.
Die angegebenen Formeln beschreiben die Wirkungsweisen der der Modi in einer Kurznotation. Beispielsweise bedeutet folgende Formel:
Für jede Komponente jedes Pixels addiere die Werte der oberen Ebene (Maske) und der darunter liegenden Ebene (Bild). Die Summen bilden die resultierende Pixelwerte (Ergebnis). Da die Komponenten der Pixel Werte aus dem Bereich 0 bis 255 sein müssen, sorgen die Ebenenmodi dafür, dass das Ergebnis der Berechnung in diesem Bereich bleibt.
Da die Ergebnisse der Ebenenmodi sehr stark von den Farben der betreffenden Ebenen abhängen, können diese Bilder Ihnen nur eine ungefähre Vorstellung über die Funktionsweise der jeweiligen Modi geben. Haben Sie ruhig etwas Mut und probieren Sie sie einfach aus. Sie könnten beispielsweise mit zwei ähnlichen Ebenen anfangen, wobei die eine eine leicht veränderte Kopie der anderen ist (weichgezeichnet, verschoben, gedreht, skaliert, invertiert und so weiter) und dann schauen, was bei der Anwendung den einzelnen Ebenenmodi passiert.
Das ist der Standard-Blendenmodus für Ebenen. Die oberste Ebene verdeckt alle unteren Ebenen je nach eingestellter Deckkraft mehr oder weniger.
Die zugehörige Formel ist ganz einfach:
Dieser Modus ist dem Modus „Normal“ sehr ähnlich, allerdings erfolgt der Übergang bei einer Deckkraft kleiner als 100% nicht gleichmäßig, sondern sehr körnig. Hierzu wird ein Zufallsmuster verwendet, welches um so mehr Pixel aus der oberen Ebene enthält, je höher die Deckkraft ist. Der Modus wird häufig für Malwerkzeuge verwendet.
Dieser Ebenenmodus multipliziert alle Farbwerte der oberen und unteren Ebene und dividiert das Resultat durch 255. Das Ergebnis ist meist ein dunkleres Bild. Weiße Bereiche in der Maske verändern den Hintergrund nicht (1 * I = I), schwarze hingegen ergeben ein komplett schwarzes Bild (0 * I = 0).
Die zugehörige Formel lautet:
Bei diesem Modus werden die Farbwerte der Pixel dividiert. Das resultierende Bild ist meist heller, manchmal sieht es, insbesondere in den Bereichen, in denen die Maske sehr dunkel ist, auch überbelichtet aus.
Die Formel lautet: [9]
Dieser Modus ist mit dem Modus „Multiplizieren“ verwandt. Allerdings werden die Farbwerte beider Ebenen invertiert (das heißt von 255 abgezogen), dann multipliziert. Das Ergebnis wird dann wiederum invertiert. Das resultierende Bild ist meist heller und wirkt manchmal etwas „verwaschen“. Ausnahmen bilden hierbei schwarze Bereiche in der Maske, die den Hintergrund nicht verändern, sowie weiße Bereiche, die ein weißes Bild ergeben. Dunkle Farben im Bild erscheinen transparenter.
Die Formel lautet:
Im Modus „Überlagern“ werden für die Berechnung die Werte der Pixel der unteren Ebene invertiert und mit dem doppelten der Werte der oberen Ebene multipliziert. Dieser Wert wird mit 255 gewichtet zum Originalwert der unteren Ebene addiert und erneut mit 255 gewichtet. Dieser Modus verdunkelt das Bild, allerdings nicht so stark wie der Multiplikationsmodus.
Die Formel lautet: [10]
In der Fotografie ist Abwedeln eine Technik, bei der in bestimmten Bildbereichen bei der Entwicklung von Bildern die Belichtung erhöht wird, wodurch die Detaildarstellung in den Schatten des Bildes verbessert wird. Wenn der Modus für diesen Zweck verwendet wird, empfiehlt sich die Verwendung als Malwerkzeug, am besten auf einem Graustufenbild. Beachten Sie auch den zugehörigen Eintrag Abwedeln im Glossar.
Die Formel ähnelt der des Divisionsmodus:
In der Fotografie ist Nachbelichten eine Technik, bei der in bestimmten Bildbereichen bei der Entwicklung von Bildern die Belichtung reduziert wird, wodurch die Detaildarstellung in den Lichtern (sehr hellen Bereichen) des Bildes verbessert wird. Wenn der Modus für diesen Zweck verwendet wird, empfiehlt sich die Verwendung als Malwerkzeug, am besten auf einem Graustufenbild. Beachten Sie auch den zugehörigen Eintrag Nachbelichten im Glossar.
Die Formel entspricht der des Abwedelns mit invertierten Werten:
Diesen Ebenenmodus können Sie verwenden, um zwei Fotos zu kombinieren und helle Farben und scharfe Kanten zu erhalten.
Die Formel besteht aus zwei Teilen, einen für die Pixel der Maske, welche überdurchschnittlich hell sind (>128), und einen für dunklere (≤128) Pixel. Das Ganze sieht komplizierter aus, als es ist, die Formel ähnelt stark der des Bildschirmmodus:
Die Anwendung dieses Ebenenmodus neigt dazu, Kanten weicher und Farben nicht ganz so hell zu machen. Er ähnelt dem „Überlagern“-Modus, in einigen GIMP-Versionen sind beide Modi identisch. [11] Übrigens hat der Modus bis auf seinem Namen nichts mit dem Modus „Harte Kanten“ gemeinsam.
Die Formel lautet:
Dieser Modus soll die „Filmkörnigkeit“ aus einer Ebene entfernen, um eine neue Ebene zu erstellen, die allein aus dieser Struktur besteht. Er kann aber auch nützlich sein, um Bildern ein relief-artiges Aussehen zu verleihen.
Die Formel ist einfach:
Dieser Modus mischt eine körnige Struktur (möglicherweise mit dem Modus „Faser extrahieren“ erstellt) in die aktuelle Ebene und erzeugt so eine faserige Version der Originalebene.
Die Formel ist eine direkte Umkehrung des Modus „Faser extrahieren“:
Bei diesem Ebenenmodus werden die Farbwerte voneinander subtrahiert und ein Absolutwert gebildet. Unabhängig von den Ausgangsebenen sieht das Ergebnis meist etwas merkwürdig aus. Anwendung findet dieser Modus vor allem zum Umkehren von Bildbereichen. Dieser Modus ist übrigens kommutativ, das heißt die Ebenen können beliebig vertauscht werden.
Die Formel lautet:
Bei diesem Ebenenmodus handelt es sich um einen eher einfachen Vertreter seiner Klasse. Die Pixelwerte beider Ebenen werden einfach addiert. Das Ergebnis wird ein helleres Bild sein, möglicherweise sind einige Bildbereiche auch einfach nur noch weiß.
Die Formel lautet:
Bei diesem Ebenenmodus werden die Pixelwerte der oberen Ebene von denen der unteren abgezogen. Das Ergebnis ist gewöhnlich ein dunkleres Bild. Manchmal werden Sie auch sehr viele schwarze oder sehr dunkle Bereiche im Bild erhalten. Da bei der Berechnung negative Werte auftreten können, ist es nötig, das Ergebnis auf 0 zu begrenzen.
Die Formel lautet:
Dieser Modus vergleicht jede Farbkomponente jedes Pixels der oberen und unteren Ebene. Das Ergebnis besteht aus den jeweils kleinsten Werten. Weiße Bereiche in den Ebenen verändern nichts an dem Ergebnisbild, schwarze ergeben einen schwarzen Bereich im Bild. Auch dieser Modus ist kommutativ, das heißt, welche Ebene oben und welche unten ist, hat keinen Einfluss auf das Ergebnis.
Die Formel lautet:
Dieser Modus vergleicht jede Farbkomponente jedes Pixels der oberen und unteren Ebene. Das Ergebnis besteht aus den jeweils größten Werten. Schwarze Bereiche in den Ebenen verändern nichts an dem Ergebnisbild, weiße ergeben einen weißen Bereich im Bild. Auch dieser Modus ist kommutativ, das heißt, welche Ebene oben und welche unten ist, hat keinen Einfluss auf das Ergebnis.
Die Formel lautet:
Bei diesem Ebenenmodus wird der Farbton der oberen Ebene mit der Sättigung und der Helligkeit der unteren Ebene zum Ergebnis verknüpft.
Bei diesem Ebenenmodus wird die Sättigung der oberen Ebene mit dem Farbton und der Helligkeit der unteren Ebene zum Ergebnis verknüpft.
Hier wird bei der Überblendung der Farbton und die Sättigung der oberen Ebene sowie die Helligkeit der unteren Ebene zum Ergebnis verknüpft.
Hier wird bei der Überblendung die Helligkeit der oberen Ebene sowie Farbton und Sättigung der unteren Ebene zum Ergebnis verknüpft.
Die Ebenen eines Bildes können unterschiedliche Modi haben. (Der Ebenenmodus der untersten Ebene hat natürlich keine Wirkung.) Die Effekte dieser Ebenenmodi sind kumulativ. Das folgende Bild besteht aus drei Ebenen. Die oberste enthält Wilber auf transparentem Hintergrund und hat den Ebenenmodus „Differenz“. Die zweite Ebene ist einfarbig hellblau mit Ebenenmodus „Addition“. Die unterste Ebene ist mit dem Muster „Red Cubes“ gefüllt.
[9] Das mysteriöse „+ 1“, das in einigen Formeln auftaucht, dient dazu, eine Division durch Null zu verhindern.
[10] So sollte diese Formel eigentlich aussehen. Aufgrund eines Programmierfehlers ist die tatsächlich verwendete Formel äquivalent zu der des Modus „Weiche Kanten“ und somit dieser Modus mit jenem identisch. Da eine Korrektur dieses Fehlers Auswirkungen auf Bilder haben kann, bei denen der Überlagernmodus angewandt wurde und die als XCF-Datei gespeichert wurden, ist unklar, ob beziehungsweise wann der Modus korrigiert wird. Siehe auch Bug #162395 .