Bei der Bearbeitung und Manipulation von Bildern wird viel Arbeitsspeicher benötigt. Je mehr zur Verfügung steht, desto besser. GIMP nutzt die durch das Betriebssystem bereitgestellten Ressourcen so effektiv wie möglich, damit Sie schnell und bequem ihre Bilder bearbeiten können. Der Datenspeicher wird benutzt, um Bilddaten, die aktuell in Bearbeitung sind, zwischenzuspeichern. Dabei besteht ein Unterschied, welche Form des Datenspeichers benutzt wird: die langsame Festplatte oder der schnelle Arbeitsspeicher.
Je kleiner der Wert des Datenspeichers wird, desto mehr wird die Festplatte zum Zwischenspeichern ihrer Daten benutzt. Der Vorteil hier ist, dass Sie weniger Arbeitsspeicher benötigen, um auch große Bilder zu bearbeiten. Nachteilig ist jedoch, dass die Bearbeitung am Bild merklich langsamer vonstatten geht. Ein höherer Wert führt dazu, dass GIMP mehr Arbeitsspeicher zum Zwischenspeichern der Bilddaten benutzt. Dabei wird das Bearbeiten der Bilder um einiges schneller werden, jedoch werden andere Programme, die zeitgleich ausgeführt werden, weniger Arbeitsspeicher zur Verfügung haben.
Nachfolgend ein paar Tips für die Entscheidung, eine gute Größe des Datenspeichers einzustellen:
Vergessen Sie die Entscheidungsfindung und benutzen die Vorgabeeinstellungen von 64 MegaByte. Für viele Benutzer ist die Einstellung ausreichend, da keine Bilder bearbeitet werden, die so groß sind, dass sich die Größe negativ auf den Arbeitsprozess am Computer auswirkt.
Sie haben eine ausreichende Menge von Arbeitsspeicher im Computer – sagen wir beispielsweise 512 MegaByte. Setzen Sie den Wert des Datenspeichers auf ca. ¾ des zur Verfügung stehenden Arbeitspeichers; also auf 384 MegaByte.
Bitten Sie jemanden, die Einstellung für Sie vorzunehmen. Das ist eine gute Idee, falls der Computer als Server für mehrere Benutzer gleichzeitig dient: auf diese Weise wird weder der Administrator noch ein anderer Benutzer sauer auf Sie werden, weil Sie den Rechner missbrauchen, und Sie erhalten auch kein schlecht eingestelltes GIMP.
Fangen Sie damit an, den Wert jedes Mal ein wenig zu verändern, und überprüfen Sie, ob es jedes Mal schneller wird, ohne dass sich das System über nicht ausreichenden Speicherplatz beschwert. Seien Sie aber gewarnt: manchmal wird bei irgendeiner Anwendung plötzlich fehlender Speicherplatz gemeldet und diese Anwendung dann abgebrochen, um Platz für andere zu schaffen.
Rechnen Sie ein bisschen und ermitteln so einen vernünftigen Wert. Vielleicht müssen Sie ihn später noch ein wenig korrigieren, aber das müssen Sie unter Umständen auch bei den anderen Methoden. Jedenfalls wissen Sie dann genau, was vor sich geht, und können das Beste aus Ihrem Computer herausholen.
Nehmen wir mal an, Sie bevorzugen die letztgenannte Option und wollen nun einen guten Anfangswert ermitteln. Als erstes benötigen Sie einige Daten Ihres Computers, und zwar die Größe des Hauptspeichers (»RAM«) und des Ihrem Betriebssystem zur Verfügung stehenden Auslagerungsspeichers (»Swap«), ferner eine ungefähre Vorstellung von der Geschwindigkeit der Festplatten, auf denen sich der Auslagerungsspeicher des Systems und GIMPs Auslagerungsordner befinden. Sie müssen jetzt keine Tests der Festplatten durchführen oder deren Umdrehungsgeschwindigkeiten ermitteln, sondern lediglich wissen, welche offensichtlich schneller oder langsamer ist oder ob sie alle etwa gleich schnell sind. GIMPs Auslagerungsordner können Sie übrigens im Einstellungendialog ändern.
Als nächstes müssen Sie feststellen, wieviel Speicher Sie für andere Anwendungen, die Sie gleichzeitig mit GIMP laufen lassen wollen, benötigen. Starten Sie also alle diese Programme (außer GIMP natürlich), lassen Sie sie arbeiten, und überprüfen Sie dann den Ressourcenverbrauch. Je nachdem, mit welchem Betriebssystem und in welcher Umgebung Sie arbeiten, können Sie dazu Programme wie »free« oder »top« verwenden. Die Zahl, die Sie interessiert, ist der verfügbare Speicher inklusive Cache. Moderne Unixsysteme halten einen einen kleinen Bereich für große Dateien und Puffer frei. Linux' free-Kommando rechnet für Sie: Schauen Sie sich die Spalte »free« und die Zeile »-/+ buffers/cache« an. Notieren Sie auch den freien Swapspeicher.
Nun ist die Zeit für Entscheidungen und ein bisschen Rechnen gekommen. Im Grunde geht es nur darum zu entscheiden, ob Sie den gesamten Datenspeicher im RAM oder im RAM plus Systemauslagerungsspeicher unterbringen wollen:
Wechseln Sie Ihre Anwendungen häufig? Oder arbeiten Sie sehr lange mit GIMP? Wenn Sie viel Zeit mit GIMP verbringen, ist es überlegenswert, den gesamten freien RAM- plus Auslagerungsspeicher zu wählen. Falls nicht, durchlaufen Sie die folgenden Schritte. (Ebenso, wenn Sie unsicher sind.) Wenn Sie sicher sind, dass Sie Ihre Anwendungen alle paar Minuten wechseln, nehmen Sie nur den freien Arbeitsspeicher (RAM).
Liegt der System-Auslagerungsspeicher (Swap) auf derselben Festplatte wie der GIMP-Auslagerungsordner? Falls ja, addieren Sie RAM plus Swap, andernfalls gehen Sie zum nächsten Punkt.
Ist die Festplatte, auf der sich das Betriebssystem befindet, mindestens genauso schnell wie die mit dem GIMP-Auslagerungsordner? Falls nicht, nehmen Sie nur den freien Hauptspeicher, ansonsten addieren Sie RAM und Swap.
Jetzt haben Sie eine Zahl, z.B. den freien Hauptspeicher (RAM) oder den freien Haupt- plus Auslagerungsspeicher (Swap). Ziehen Sie ein wenig davon ab, um ganz sicher zu gehen, und das Ergebnis ist dann ein guter Anfangswert für Ihren Datenspeicher.
Wie Sie sehen, ist alles, was Sie tun müssen, die freien Ressourcen zu ermitteln und zu entscheiden, ob der System-Auslagerungsspeicher es Wert ist, einbezogen zu werden, oder ob es mehr schaden als nützen würde.
Es gibt allerdings ein paar Gründe, diesen Wert trotzdem noch zu verändern. Der einfachste ist ein verändertes Nutzungsverhalten oder andere Hardware. Konkret heißt das, Ihre Annahmen darüber, wie Sie Ihren Rechner nutzen oder wie schnell er ist, sind nicht länger gültig. Das würde eine Neuberechnung gemäß den oben beschriebenen Schritten erfordern, was dann zu einem ähnlichen oder auch ganz anderem Wert führt.
Ein anderer Grund, den Wert zu ändern, wäre, dass GIMP anscheinend zu langsam läuft, während andere Anwendungen schnell sind. Das heißt, GIMP könnte mehr Speicherplatz nutzen, ohne die übrigen Anwendungen zu beeinträchtigen. Wenn sich andererseits andere Programme über fehlenden Speicherplatz beschweren, dann kann es für Sie am besten sein, GIMPs Speicherverbrauch etwas einzuschränken.
Wenn Sie sich entschieden haben, nur den Hauptspeicher zu verwenden, und GIMP zu langsam läuft, können Sie versuchen, den Wert ein klein wenig zu erhöhen, ohne aber den gesamten freien Auslagerungsspeicher ebenfalls zu verwenden. Andersherum, wenn Sie Haupt- und Auslagerungsspeicher nutzen und Probleme mit fehlendem Speicher bekommen, sollten Sie den verfügbaren Speicher für GIMP reduzieren.
Ein anderer Trick besteht darin, den Auslagerungsordner auf einer sehr schnellen Festplatte zu platzieren, oder einfach auf einer anderen. Den System-Auslagerungsspeicher auf verschiedene Festplatten zu verteilen, ist im Allgemeinen auch eine gute Methode. Und natürlich könnten Sie auch Speicher nachrüsten oder einfach aufhören, diverse Programme gleichzeitig laufen zu lassen. Sie können nicht ein Poster auf einem Rechner mit 16MB Hauptspeicher bearbeiten und gleichzeitig erwarten, dass er dann noch schnell ist.
Sie können sich auch überlegen, welchen Speicherbedarf Ihre Bilder haben. Je größer das Bild und je höher die Anzahl an Rücknahme-Aktionen, desto mehr Speicher brauchen Sie. Das ist eine weitere Möglichkeit, einen Wert zu bestimmen, allerdings nur dann sinnvoll, wenn Sie immer mit derselben Art Bilder arbeiten, Ihr Bedarf also nicht variiert. Sie ist im Übrigen auch hilfreich um festzustellen, ob Sie mehr Hauptspeicher und/oder Festplattenkapazität benötigen.