Dieses Filter verwendet eine „Verschiebungs-Karte“, um die zugeordneten Pixel eines Bildes zu verschieben. Das Filter verschiebt den Inhalt einer bestimmten Zeichenfläche (aktive Ebene oder Auswahl) unter Verwendung der Parameter X-Verschiebung und Y-Verschiebung multipliziert mit der Helligkeit des zugeordneten Pixels in der „Verschiebungs-Karte“. Bitte beachten Sie, dass die beiden Verschiebungs-Karten Graustufenbilder sein sollten mit der gleichen Größe wie das zu verändernde Bild.
In der Vorschau wird ein Ausschnitt des Bildes so dargestellt, als wäre das Filter mit den aktuellen Einstellungen auf das Bild angewandt worden.
Mit dem Modus legen Sie fest, ob Sie mit Kartesischen Koordinaten arbeiten wollen, d.h. die Pixel in x- oder y-Richtung verschieben (Abschnitt 12.3.3.1, „Verschiebungsmodus „Kartesisch““), oder mit Polarkoordinaten, so dass die Pixel radial oder tangential „verschoben“ werden und das Bild gedrückt und gedreht (bzw. verwirbelt) wird (Abschnitt 12.3.3.2, „Verschiebungsmodus „Polar““).
Die Details finden Sie in den nächsten Abschnitten.
Mit dieser Eigenschaft können Sie das Verhalten des Filters an den Kanten der Ebene oder Auswahl beeinflussen:
Mit dieser Einstellung, werden die Bildbereiche, welche durch die Verschiebung aus dem Bild geschoben werden, auf der gegenüber liegenden Seite des Bildes wieder eingefügt.
Mit dieser Einstellung werden die durch die Verschiebung an einer Kante fehlenden Pixel durch ein Verwischen der angrenzenden Bildpunkte aufgefüllt.
Wenn Sie diese Einstellung auswählen, werden die fehlenden Bildpunkte durch schwarze Punkte ersetzt.
Für beide Modi gilt, dass sowohl die Richtung als auch die Entfernung der Verschiebung von der Helligkeit der entsprechenden Pixel in der Verschiebungskarte abhängt.
Die Verschiebungskarten sind Graustufenbilder und können genau 256 Graustufen von 0 bis 255 darstellen. Ausgangspunkt der Berechnungen ist die (theoretische) mittlere Helligkeit von 127,5. Für Helligkeiten kleiner als 127,5 (0-127) werden die zugeordneten Bildpunkte in die eine, für Helligkeiten von 128-255 in die andere Richtung verschoben.
Wenn die jeweilige Eigenschaft aktiviert ist, werden die Bildpunkte entsprechend den Helligkeiten der zugeordneten Pixel in x- bzw. y-Richtung verschoben: für Helligkeiten von 0-127 nach rechts bzw. unten, für Helligkeiten von 128-255 nach links bzw. oben.
Über die Eingabefelder können Sie Verschiebungskoeffizienten eintragen. Bei diesen Werten handelt es sich also nicht um absolute Entfernungen, sondern um Faktoren. Die eigentliche Verschiebung berechnet sich für jeden Bildpunkt als , mit der „normierten Intensität“[19] des entsprechenden Verschiebungspixels. Die Intensität ist ein wichtiger Bestandteil der Berechnung. Sie ermöglicht die zunehmende Verschiebung durch die Verwendung eines Verlaufes als Karte.
Negative Werte für die Verschiebungskoeffizienten sind möglich und kehren die Verschiebungsrichtung um. Die maximalen Werte der Koeffizienten (ohne Berücksichtigung des Vorzeichens) sind jeweils das Doppelte der Bildbreite bzw. -höhe.
Rechts neben den Eingabefeldern für die Verschiebungskoeffizienten sehen Sie ein Klappmenü, in dem Sie die anzuwendende Karte auswählen können. Nur bereits geöffnetes Bilder in exakt der gleichen Größe (in Pixeln) wie das Bild, auf das das Filter angewendet werden soll, sind in diesem Menü aufgelistet. (Am einfachsten erstellen Sie eine Karte in gleicher Größe, indem Sie das Bild duplizieren, in ein Graustufenbild konvertieren und beispielsweise mit einem Verlauf gestalten.) Die Karte sollte unbedingt ein Graustufenbild sein. Es ist möglich, ein Bild im RGB-Modus zu verwenden, aber die Vorhersage der Ergebnisse des Filters ist dann praktisch unmöglich.
Bei aktivierter Eigenschaft werden die Radien der Bildpunkte (d.h. ihre Abstände zum Bildmittelpunkt) entsprechend den Helligkeiten der zugeordneten Pixel in der Verschiebungskarte verändert. Für Helligkeiten von 0-127 werden die Bildpunkte vom Bildmittelpunkt weg nach außen verschoben, für Helligkeiten von 128-255 nach innen zum Bildmittelpunkt.
Für die möglichen Werte des Verschiebungskoeffizienten und die Eigenschaften der Verschiebungskarte gilt genau dasselbe wie unter X- und Y-Verschiebung.
Die Verschiebung erfolgt unabhängig vom Radius um einen festen Betrag. Dadurch wird das Bild nicht nur vergrößert oder verkleinert, sondern auch verzerrt:
Ein 160x120 Pixel großes Bild, weiße Verschiebungskarte und Verschiebungskoeffizient 20,0: die Verschiebung erfolgt zur Bildmitte jeweils um 20 Pixel. Dies entspricht einer horizontalen Verkleinerung um 25%, vertikal um 33% und diagonal um 20%, daher wird das Bild verzerrt.
Wenn diese Eigenschaft aktiviert ist, werden die Polarkoordinaten-Winkel der Bildpunkte um einen von den entsprechenden Pixeln der Verschiebungskarte abhängigen Betrag „verschoben“. Das heißt: bei einfarbigen Verschiebungskarten wird das Bild gedreht, während es beispielsweise mit einem Verlauf als Karte verwirbelt wird.
Die Drehrichtung ist gegen den Uhrzeigersinn für Helligkeiten der zugeordneten Pixel von 0-127, im Uhrzeigersinn für Helligkeiten von 128-255.
Für die möglichen Werte des Verschiebungskoeffizienten und die Eigenschaften der Verschiebungskarte gilt genau dasselbe wie oben.
Anmerkung | |
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Mit einer einfarbigen Verschiebungskarte wirkt das Filter im Verschiebungsmodus „Polar“ wie Drehen und Drücken. |
Dieses Vorgehen können Sie auch auf „normale“ Ebenen anwenden:
Beginnen Sie das Beispiel mit dem Öffnen eines Bildes.
Duplizieren Sie das Bild. Aktivieren Sie das Duplikat und wandeln Sie es in ein Graustufenbild um, indem Sie das Kommando
→ → im Menü des Bildfensters ausführen. Damit haben Sie die Verschiebungs-Karte erzeugt.Aktivieren Sie das Originalbild. Erzeugen Sie eine Textebene, welche den gewünschten Text enthält. Passen Sie die Größe dieser Ebene an die Größe des Bildes an. Dies erreichen Sie, indem Sie das Kommando „Ebene“ aufrufen. Beachten Sie, dass der Hintergrund der Textebene transparent ist. Da das Filter auf transparente Bildbereiche keinen Einfluss hat, wird ausschließlich der Text selbst verschoben.
im Kontextmenü des DialogesAktivieren Sie die Textebene. Rufen Sie das Filter auf. Stellen Sie die Eigenschaften, hauptsächlich die Verschiebungskoeffizienten, so ein, dass das Ergebnis in der Vorschau Ihren Vorstellungen entspricht, und wenden Sie das Filter durch einen Klick auf die Schaltfläche OK aus.
Dieses Vorgehen können Sie auch auf „normale“ Ebenen anwenden:
Tipp | |
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Für die Gestaltung von Verläufen ist es empfehlenswert, zunächst einen einfachen Verlauf von Schwarz nach Weiß zu erzeugen und diesen danach mit dem Werkzeug Kurven zu bearbeiten. Nähere Informationen zu diesem Werkzeug finden Sie im Abschnitt Abschnitt 5.8, „Kurven“. |
Für die an Details interessierten Nutzer wird im nachfolgenden Abschnitt gezeigt, wie die Verschiebung berechnet wird. Sie können diesen Abschnitt aber auch unbesorgt auslassen.
Im Einführungsbeispiel konnten Sie sehen, wie die Pixel mit einem Verschiebungskoeffizienten von 30.0 abhängig von der Helligkeit der Verschiebungkarte um 19, 8, 4 bzw. 15 Pixel verschoben wurden.
Wie kommen diese Werte zustande? Ganz einfach:
Wenn Sie einmal nachrechnen, werden Sie allerdings feststellen, dass die Ergebnisse nicht ganz genau sind (nicht sehr überraschend, wenn man mit „krummen“ Zahlen rechnet). Die exakten Ergebnisse wurden also auf eine ganze Zahl gerundet und die Pixel um diesen ganzzahligen Betrag verschoben? Nein. Jedes Pixel wird tatsächlich genau um den berechneten Betrag verschoben, wobei eine „Verschiebung um einen Bruchteil“ durch Interpolation realisiert wird. Ein genauerer Blick auf das einführende Beispiel zeigt es Ihnen:
Durch die „teilweise“ Verschiebung entstehen an den Rändern einfarbiger Flächen schmale (1 Pixel) Bereiche mit Zwischenfarben. Beispielsweise wurde der schwarze Bereich links unten im vergrößerten Ausschnitt durch eine Verschiebung von -4,12 erzeugt. Die Zwischenfarbe ist daher 12% Schwarz und 88% Gold.
Wenn Sie also einen Verschiebungkoeffizienten von 30,01 statt 30,00 wählen, erhalten Sie tatsächlich ein anderes Bild, auch wenn Sie den Unterschied natürlich nicht wahrnehmen können.
[19] Normierte Intensität = (Intensität - 127,5) / 127,5; siehe Abschnitt 12.3.5, „Die Verschiebung berechnen“.