6. Was gibt es Neues in GIMP 2.4?

Runderneuertes Aussehen

Ein komplett neues Set von Symbolen wurde für GIMP 2.4 entwickelt. Die Symbole folgen den Tango-Design-Richtlinien und vertragen sich daher sehr gut mit dem Erscheinungsbild der verschiedenen Plattformen wie Microsoft Windows, Mac OS X oder Linux (GNOME, KDE oder Xfce). GIMP hat damit ein neues, erfrischendes und konsistentes Erscheinungsbild.

Abbildung A.1. Das neues Aussehen des Werkzeugfensters in GIMP 2.4

Das neues Aussehen des Werkzeugfensters in GIMP 2.4

Zusätzlich wurden die neuen Symbole daraufhin abgestimmt, mit dunklen Oberflächen gut zu funktionieren. Dunkle Farben in der Oberfläche werden insbesondere von Digitalkünstlern gern verwendet.

Für Anwender, welchen die Symbole zu bunt sind, gibt es ein spezielles stark entfärbte Symbolset zum herunterladen [JIMMAC01].

Skalierbare Pinselspitzen

Die Werkzeugeinstellungen verfügen über einen neuen Schieberegler, mit welchem Sie die Größe der Werkzeugspitzen einstellen können. Diese Einstellung wirkt sowohl auf parametrisierte als auch auf Bitmap-Pinselspitzen. Damit geht ein lang gehegter Wunsch vieler GIMP-Anwender endlich in Erfüllung.

Abbildung A.2. Skalierbare Werkzeugspitzen in GIMP 2.4

Skalierbare Werkzeugspitzen in GIMP 2.4

Im Gegensatz zu den vorigen GIMP-Versionen und unabhängig davon, ob Sie eine pixelbasierte oder parametrisierte Werkzeugspitze verwenden, können Sie nun sehr einfach die Größe der Spitze mit einem Schieberegler in den Werkzeugeinstellungen oder mit einem externen Gerät wie einem MIDI-Regler oder einem USB-Gerät wie dem Griffin Powermate einstellen.

Auswahlwerkzeuge

Die Auswahlwerkzeuge wurden von Grund auf neu entwickelt, um die Größenänderung vorhandener Auswahlen zu ermöglichen. Zusätzlich können Sie bei der rechteckigen Auswahl jetzt die Rundung der Ecken einstellen. Gerade dies ist eine sehr häufig auftretende Aufgabe von Web-Designern.

Abbildung A.3. Auswahlwerkzeuge in GIMP 2.4

Auswahlwerkzeuge in GIMP 2.4

Die Lernkurve für die Werkzeuge wurde stark abgeflacht, da die Kernfunktionalitäten nun ohne obskure Tastenkürzel benutzt werden können, welche gerade GIMP-Einsteiger bisher stark verwirrt haben. Dabei stehen die meisten der bisherigen Tastenkürzel nach wie vor zur Verfügung, wurden aber zusätzlich als Werkzeugeigenschaft bereitgestellt oder durch ein geändertes Interaktionsmodell überflüssig gemacht.

Obwohl die Werkzeuge nun durch das Redesign gerade für Anfänger viel einfacher zu benutzen sind, stehen alle Funktionen wie das feste Seitenverhältnis oder die feste Größe auch weiterhin zur Verfügung.

Vordergrundauswahl

Einzelne Objekte in Bildern auszuwählen ist mit dem neuen Werkzeug zur Vordergrundauswahl nun deutlich einfacher. Um ein Objekt mit diesem Werkzeug auszuwählen, sind zwei Schritte erforderlich. Zunächst wählen Sie frei-Hand grob den Bereich aus, der das gewünschte Objekt enthält. Dann malen Sie über das auszuwählende Objekt, ohne die Objektkanten zu übermalen. Lassen Sie die Maustaste los und betrachten Sie das Ergebnis. Wenn das Objekt noch dunkle, blaue Flecken enthält, übermalen Sie diese. Dadurch wird die Auswahl verfeinert. Wenn die Auswahl Ihren Erwartungen entspricht, bestätigen Sie mit der Enter-Taste.

Ausrichten

Obwohl GIMP schon bisher ein Raster und Hilfslinien bot, musste das Ausrichten von Objekten trotzdem von Hand vorgenommen werden. Das neue Werkzeug bringt Hilfe: Abschnitt 4.2, „Ausrichten“.

Änderungen in den Menüs

Die sichtbarste Veränderung ist wohl das neue Menü Farben, in welchem die meisten Werkzeuge, Plugins und Skripte zur Einstellung von Farben im RGB- oder Graustufen-Modus sowie von Farbpaletten im Modus Indiziert. Sie können damit die Funktionen wie Werte oder Kurven sehr viel einfacher erreichen.

In der neuen GIMP-Version haben einige Menüeinträge ihren Platz und teilweise auch die Bezeichnung geändert. Diese Änderungen wurden hauptsächlich vorgenommen, um die Bedienung und das Erlernen von GIMP zu vereinfachen. HSV-Rauschen klingt doch besser als Streuen HSV oder?

Unterstützung für weitere Dateiformate
  • Unterstützung für das Photoshop-ABR-Pinselformat;

  • Verbessertes Lesen und Schreiben von EXIF-Daten in JPEG;

  • Einlesen von beschnittenen Pfaden in TIFF;

  • Ebenenmasken können in PSD gespeichert werden;

  • Unterstützung von 16/32-Bit-Bitmaps und Transparenz in BMP;

  • 24-Bit- und Vista-Icons können geladen und gespeichert werden.

Bearbeitung im Vollbildmodus

Der Vollbildmodus wurde erweitert und ermöglicht jetzt nicht nur die Betrachtung von Bildern, sondern auch deren komfortable Bearbeitung. Damit steht für die Bearbeitung der maximal mögliche Bildschirmplatz zur Verfügung. Sämtliche Docks stehen auf Knopfdruck (der Tab-Taste) zur Verfügung.

Egal, ob Sie malen oder Photos nachbearbeiten, der Vollbildmodus schafft sämtliche ablenkenden Teile der Benutzeroberfläche mit einem einzigen Tastendruck außer Sicht. Es ist, als würden Sie beim Sterne beobachten mit einem Klick die Licht-Verschmutzung der Stadt hinter sich ausschalten könnten.

Farbmanagement und Soft-Proofing

GIMP verfügt nun über eine vollständige Unterstützung von Farbprofilen, welche eine präzise Farbveränderung über den gesamten Prozess der Digitalen Dunkelkammer hinweg ermöglicht.

Abbildung A.4. Farbverwaltung in GIMP 2.4

Farbverwaltung in GIMP 2.4

Neues Zuschneidewerkzeug

Ebenso wie die Auswahlwerkzeuge wurde auch das Werkzeug zum Zuschneiden grundlegend überarbeitet. Die Griffpunkte zur Größenänderung bewirken jetzt auch tatsächlich eine Größenveränderung, anstatt wie bisher die Größe zu ändern und zu verschieben. Damit verhält sich dieses Werkzeug genauso wie die anderen GIMP Werkzeuge auch. Details finden Sie im Abschnitt 4.4, „Zuschneiden“.

Zum Verschieben Klick-ziehen Sie einfach innerhalb der markierten Region. Die gleichzeitige Größenveränderung entlang einer oder beider Achsen ist möglich. Der nicht markierte Bereich wird abgedunkelt und gibt Ihnen bereits vorab eine gute Vorstellung vom Ergebnis des Zuschneidens.

Rote Augen entfernen

Auch wenn es bereits eine ganze Reihe von Arbeitsabläufen gibt, um in GIMP die typischen roten Augen zu entfernen, bietet GIMP nun einen sehr komfortablen auto-magisches Filter zur Entfernung roter Augen aus Fotos.

Das neue Heilen-Werkzeug

Mit dem Heilen-Werkzeug dürfen wir endlich ein insbesondere von Fotografen sehnlich erwartetes Werkzeug im GIMP-Werkzeugkasten begrüßen. Das neue Werkzeug ist dem schon bekannten Klonen-Werkzeug nicht unähnlich. Im Gegensatz zu diesem wird aber beim Kopieren mit dem neuen Werkzeug auch die Textur, also das Muster, der Umgebung des Bereiches berücksichtigt, in den hineinkopiert wird. Weitere Informationen finden Sie im Abschnitt 3.12, „Heilen“.

Perspektivisches Klonen

Dieses neue Werkzeug ist ein neues Mitglied der Familie der Stempelwerkzeuge. Mit dem Perspektivischen Klonen können Sie, wie schon bisher mit dem Klonen-Werkzeug, Bildbereiche mit Pinselstrichen kopieren. Als große Neuerung können Sie jetzt aber auch entlang einer gedachten Fläche im Bild perspektivisch korrekt kopieren. Eine detaillierte Beschreibung inklusive Anwendungsbeispiel finden Sie im Abschnitt 3.13, „Perspektivisches Klonen“.

Objektivfehler

Zwei sehr häufig auftretende Probleme von Fotos, speziell wenn diese mit eher billigen Objektiven aufgenommen wurden, besteht in der sogenannten Vignettierung und in Kissenverzerrungen. Glücklicherweise stellt GIMP Ihnen ein neues Filter zur Verfügung, mit dem Sie sehr einfach genau diese Art von Bildfehlern korrigieren können. Dem Fotograf die Geldbörse zu retten, ist Teil unserer Mission! :)

Weitere Verbesserungen

Zusätzlich zu dem bereits Beschriebenen, wurde GIMP noch an verschiedensten weiteren Stellen verbessert. Beispielhaft seien die folgenden Punkte aufgeführt:

  • Verbesserte Statusinformationen der Werkzeuge in der Statuszeile der Bildfenster.

  • Verschiedenen Optimierungen in Gestaltungsfunktionen und beim Malen mit Farbverläufen, die zu teils deutlichen Geschwindigkeitsverbesserungen führen.

  • Vergrößerbare Vorschau für Filter und andere Plugins.