Inhaltsverzeichnis
In diesem Abschnitt des Handbuches finden Sie eine kurze Einführung in die wichtigsten Konzepte und Begriffe. Alle Themen, die hier kurz angerissen werden, sind an anderen Stellen des Handbuches jeweils mit großer Ausführlichkeit dargestellt. An geeigneter Stelle sind Querverweise im Text enthalten. Falls nicht, empfehlen wir Ihnen einen Blick in den Index, dort finden Sie ganz sicher noch Anregungen zum Weiterlesen.
Bilder sind sozusagen der Dreh- und Angelpunkt von GIMP. Zu beschreiben, was genau ein Bild ist, ist gar nicht so leicht. Auf der einen Seite sind Bilder das, was in einem bestimmten Format wie JPEG oder TIFF in einer Datei gespeichert wird. Auf der anderen Seite sind es die Inhalte, die mit GIMP in einem Bildfenster bearbeitet werden können. Dabei kann es pro Bild durchaus mehrere Bildfenster in GIMP geben. Pro Bildfenster kann jedoch immer nur genau ein Bild dargestellt und bearbeitet werden.
Bilder bestehen, wenn Sie in GIMP geöffnet sind, aus einer ganzen Anzahl von Elementen. Da sind Auswahlen, Ebenen, Kanäle, Masken und so weiter. Wenn Sie sich ein Bild in GIMP als ein bemaltes Blatt Papier vorstellen, werden Sie nur einen kleinen Bruchteil der Funktionen von GIMP verstehen und nutzen können. Besser ist schon der Vergleich mit einem dicken Stapel von Folien. Einige sind farbig, einige durchsichtig, und alle übereinander gelegt ergeben das Bild. Diese einzelnen Folien können Kanäle oder Masken sein und zu Ebenen zusammengefasst werden. Das klingt jetzt möglicherweise alles furchtbar kompliziert, aber es ist eines der wichtigsten Konzepte in GIMP. Daher sei Ihnen die detailliertere Beschreibung im Abschnitt 1, „Aufbau von Bildern in GIMP“ sehr zur Lektüre empfohlen.
In GIMP ist es durchaus möglich, mehrere, ja sogar viele Bilder gleichzeitig geöffnet zu haben. Große Bilder können viele Megabyte Speicher benötigen, aber GIMP verwendet eine ausgefeilte Kachel-basierte Speicherverwaltung, um auch mit riesigen Datenmengen zurechtzukommen. Trotzdem gibt es natürlich Grenzen, und mehr Speicher kann durchaus die Systemleistung verbessern.
Ebenen sind die Zeichenflächen in GIMP, die Ihre Bildinhalte aufnehmen. Während man ein einfaches Bild mit einem Zeichenblatt vergleichen kann, müssen Sie sich ein Bild mit mehrere Ebenen als einen Stapel von Folien vorstellen, wobei jede Folie eine Ebene darstellt. Sie können jede beliebige Folie bearbeiten, aber durch die transparenten Folien sehen Sie gleichzeitig die Inhalte anderer Folien. Ein Bild besteht in GIMP aus mindestens einer Ebene. Bei fortgeschrittenen Anwendern kann es jedoch durchaus vorkommen, dass ein Bild ein Dutzend Ebenen umfasst. Die Ebenen können untereinander nach bestimmten Regeln verknüpft sein und müssen nicht die gleiche Größe haben wie das Bild. Ausführlicher wird das Konzept der Ebenen im Abschnitt 1, „Ebenen“ vorgestellt.
Digitale Bilder bestehen aus einem Raster aus quadratischen Elementen verschiedener Farben, die Pixel genannt werden. Jedes Bild hat eine Pixelgröße, beispielsweise eine Breite von 900 Pixeln und eine Höhe von 600 Pixeln. Allerdings haben Pixel keine bestimmte physische Größe in der realen Welt. Daher wird beim Drucken eines Bildes die sogenannte Auflösung verwendet, die als Verhältnis von Pixelgröße eines Bildes zu dessen physischer Größe (üblicherweise in Inch (Zoll) angegeben) definiert ist. Die meisten (aber nicht alle) Dateiformate können diesen Wert, angegeben als ppi – Pixel pro Inch, speichern. Wenn eine Bilddatei gedruckt wird, bestimmt die Auflösung die Größe des Bildes auf dem Papier und somit auch die physische Größe eines Pixels. Ein und dasselbe 900×600 Pixel große Bild kann als winzige 3×2-Zoll-Karte mit kaum sichtbaren Pixeln oder als riesiges Poster mit klötzchenartigen Pixeln ausgedruckt werden. Bei Bildern, die von Kameras oder anderen mobilen Geräten importiert werden, ist die Auflösung oftmals in der Datei enthalten. Diese Wert beträgt üblicherweise 72 oder 96ppi. Wichtig ist, dass dieser Wert letztlich völlig willkürlich (nämlich aus historischen Gründen) gewählt ist. Sie können die Auflösung jederzeit in GIMP ändern – dies hat keine Auswirkungen auf die Bildpixel. Ferner ist die Auflösung für alles außer Drucken (also bei Darstellung auf Bildschirm, mobilem Gerät, Fernseher, beim Videospiel etc.) völlig bedeutungslos und wird ignoriert. Statt dessen wird das Bild gewöhnlich so dargestellt, dass ein Bildpixel einem Bildschirmpixel entspricht.
Ein Kanal ist eine einzelne Komponente einer Pixelfarbe. Für ein farbiges Pixel in GIMP sind diese Komponenten normalerweise Rot, Grün und Blau, manchmal auch noch Deckkraft bzw. Transparenz (Alphakanal). Bei einem Graustufen-Bild sind es Grau und Deckkraft, bei einem Bild im Modus Indizierte Farben sind es „Indiziert“ und Deckkraft.
Unter einem „Kanal“ versteht man außerdem das gesamte rechteckige Feld einer Farbkomponente für alle Pixel eines Bildes. Diese Farbkanäle können Sie sich mit Hilfe des Kanaldialogs anschauen.
Für die Ausgabe werden die Komponenten zur Pixelfarbe für den Monitor, den Drucker oder eine anderes Ausgabegerät zusammengefügt. Manche Ausgabegeräte (zum Beispiel professionelle Druckmaschinen) verwenden andere Kanäle als Rot, Grün und Blau. In diesem Fall werden die Kanäle von GIMP bei der Wiedergabe in die entsprechenden Kanäle des Ausgabegerätes umgewandelt.
Nützlich erweisen sich Kanäle vor allem dann, wenn man Bildoperationen nur für eine bestimmte Farbe durchführen lassen möchte. Als beliebtes Beispiel lässt sich hier das Retuschieren an roten Augen anführen.
Sie können sich Kanäle auch als Masken vorstellen, die die durch den Kanal repäsentierte Ausgabe erlauben oder beschränken. Gerade bei Anwendung von Filtern auf bestimmten Kanälen lassen sich sehr subtile Effekte erzielen. Ein einfaches Beispiel dafür ist der Kanalmixer.
Zusätzlich zu diesen Kanälen können Sie in GIMP weitere Kanäle (genauer: Kanalmasken bzw. Auswahlmasken) erstellen, die im unteren Bereich des Kanaldialogs angezeigt werden. Sie können eine Auswahl in Kanal speichern oder einen neuen Kanal erstellen. Mehr über Masken finden Sie im Glossar.
Es wird, wenn Sie mit einem Bild in GIMP arbeiten, oft der Fall sein, dass Sie eine bestimmte Aktion nur auf einem bestimmten Teil des Bildes ausführen wollen. An dieser Stelle kommen die sogenannten Auswahlen ins Spiel. Eine Auswahl beschreibt eine bestimmte Region im Bild. Im Bild werden Auswahlen durch eine animierte, gestrichelte Linie dargestellt. Dabei ist zu beachten, dass eine Auswahl nicht unbedingt eine „harte“ Auswahlkante haben muss, es also durchaus Pixel gibt, die „nur ein bisschen“ zur Auswahl gehören. Damit lassen sich Effekte erzeugen, die nicht hart an der Auswahlkante enden, sondern weich in den nicht zur Auswahl gehörenden Bildbereich übergehen. Die im Bild angezeigte Kontur der Auswahl kennzeichnet dann den Bereich, in dem die Pixel zu 50% zur Auswahl gehören. Sie können aber den Bereich und die Stärke der Auswahl jederzeit in der sogenannten Schnellmaske ansehen, die sich über eine Schaltfläche in der linken unteren Ecke des Bildfensters ein- und ausschalten lässt. Weitere Informationen zum Thema Auswahlen finden Sie im Abschnitt 1, „Die Auswahl“.
Ein großer Teil des Lernens, wie Sie mit GIMP effektiv arbeiten, entfällt auf das Problem, wie Sie gute Auswahlen erstellen. Auswahlen, die genau den Bereich des Bildes beinhalten, den Sie verändern möchten - nicht mehr, aber auch nicht weniger. Weil die Erstellung von Auswahlen eine so zentrale Bedeutung in GIMP hat, gibt es eine ganze Reihe von Werkzeugen dafür, ein eigenes Menü mit verschiedenen Kommandos und die schon angesprochene Schaltfläche, um schnell die Schnellmaske aktivieren zu können.
Nahezu jeden Bearbeitungsschritt in GIMP können Sie rückgängig machen. Mehr als das - Sie können sogar eine ganze Reihe von Aktionen gleichzeitig rückgängig machen. Dies ist außerordentlich hilfreich, denn es erlaubt Ihnen, auch einfach einmal neue Dinge auszuprobieren. Wenn eine Aktion oder ein Filter nicht den gewünschten Effekt erzielt, können Sie die Änderung einfach ungeschehen machen. Allerdings kostet die Aufbewahrung der Arbeitsschritte, die Sie rückgängig machen können, Speicher. Daher ist die Anzahl beschränkt. Eine der wenigen Aktionen, welche Sie nicht rückgängig machen können, ist das Schließen eines Bildes in GIMP. Daher werden Sie auch in einem Dialogfenster gefragt, ob Sie das Bild wirklich schließen möchten. Weitere Informationen zu diesem Konzept finden Sie im Abschnitt 3, „Rückgängig machen“.
Viele der Dinge, welche Sie in GIMP mit Bildern tun, werden durch die Anwendung GIMP selbst ausgeführt. Darüber hinaus macht GIMP aber ausgiebig Gebrauch von sogenannten Erweiterungen (Plugins). Erweiterungen sind Programme, die sehr eng mit GIMP zusammenarbeiten und wie die internen GIMP-Kommandos über Menüs oder in Dialogen zur Verfügung stehen. Prominentes Beispiel für Erweiterungen sind die Filter. Einige GIMP-Erweiterungen werden mit jedem GIMP mitgeliefert, es gibt aber noch viele weitere, teils sehr spezielle Erweiterungen, die Sie beispielsweise im Internet finden können. Eine spezielle Art von Erweiterungen sind die Skripte. Im Detail ist das Konzept im Abschnitt 1, „Erweiterungen (Plugins)“ beschrieben.
Die Kommandos im Filtermenü sowie ein beträchtlicher Anteil der Kommandos in anderen Menüs sind als Erweiterungen implementiert.
Neben den Erweiterungen, die in der Regel in der Programmiersprache C entwickelt werden, gibt es noch eine weitere Art von GIMP-Erweiterungen - die GIMP-Skripte. Die weitaus meisten heute verfügbaren Skripte sind in „Skript-Fu“ programmiert. Dabei handelt es sich um eine speziell auf die Bedürfnisse von GIMP angepasste Version der Lisp-ähnlichen Programmiersprache „Scheme“. Darüber hinaus ist es auch möglich, Skripte in den Sprachen Perl oder Python zu schreiben, welche mächtiger und flexibler sind als Skript-Fu. Zum Thema Skripte finden Sie weitere Informationen im Abschnitt 2, „Skript-Fu verwenden“.