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In diesem Kapitel erfahren Sie, wie Sie Bilder in GIMP hineinbekommen. Konkret geht es darum, Bilder in GIMP zu erstellen, Bilder aus Dateien zu laden und Bilder zu scannen und als Bildschirmfotos zu erzeugen.
Zuvor erfahren Sie jedoch noch einige Dinge über den allgemeinen Aufbau von Bildern in GIMP.
Es mag verlockend sein, sich ein Bild in GIMP einfach als eine Fläche vorzustellen, auf der man zeichnen, die man mit Filtern verändern und dann in einem Dateiformat wie JPEG speichern kann. Prinzipiell könnten Sie es in der Tat bei dieser Vorstellung belassen, allerdings wird sich Ihnen die Welt von GIMP dann nur in einem klitzekleinen Ausschnitt präsentieren. Um Ihnen das ganze GIMP-Universum zugänglich zu machen, werden wir Ihnen in diesem Kapitel Begriffe wie Farbmodell, Ebene, Kanal, Maske und Pfad näher bringen.
Zunächst einmal ist es wichtig zu wissen, dass sich Bilder grundsätzlich in zwei Klassen einteilen lassen. Zum einen gibt es Vektorgrafiken. Diese zeichnen sich dadurch aus, dass alle Bildinhalte als mathematische Formen beschrieben werden [4]. Dies hat den großen Vorteil, dass solche Bilder völlig problemlos beliebig vergrößert werden können, ohne dass Stufen oder ähnliches sichtbar werden. Allerdings ist es für viele Bildinhalte wie beispielsweise Digitalfotos sehr kompliziert bis unmöglich, diese in mathematischen Formen wie Linien, Kreisen oder Bögen zu beschreiben.
Hierfür ist die zweite Gruppe von Bildern, als Rastergrafik bezeichnet, sehr viel besser geeignet. Bei Rastergrafiken werden die Bilder in kleine Punkte, sogenannte Pixel, zerlegt, die in einem Raster aus Zeilen und Spalten angeordnet die Bildinhalte abbilden. Bilder, welche Sie in GIMP bearbeiten, sind immer Rastergrafiken. Bilder haben in GIMP einige sehr wichtige Eigenschaften. Zunächst einmal ist da die Anzahl der Zeilen und Spalten, in denen Pixel angeordnet sind. Diese bestimmen die Bildgröße (nicht zu verwechseln mit der Dateigröße, die eine Eigenschaft der Datei ist, in der Sie ein Bild speichern). Die zweite wichtige Eigenschaft von Bildern neben der Bildgröße ist das Farbmodell. Dieses beschreibt, welche Farben die Pixel annehmen können und wie diese Farben zusammengesetzt werden. Zu den bekanntesten Farbmodellen gehören RGB, CMY(K), HSV und YUV.
Alle diese Farbmodelle dienen dazu, Farben zu beschreiben. Hierzu werden verschiedene Komponenten zur Verfügung gestellt. Das RGB-Modell verwendet beispielsweise als Komponenten die Primärfarben Rot, Grün und Blau, welche in verschiedenen Verhältnissen addiert werden. Daher ist RGB ein sogenanntes additives Farbmodell. Bei CMY(K) werden als Komponenten Cyan, Magenta, Yello und Key verwendet, die beim Mischen voneinander subtrahiert werden. CMYK ist daher ein subtraktives Farbmodell. Bei HSV dienen Hue (Farbton), Saturation (Sättigung) und Value (Intensität) als Komponenten.
Das Farbmodell eines Bildes wird in GIMP als Modus bezeichnet. Neben RGB können sich Bilder in GIMP auch in den Modi Graustufen oder Indiziert befinden. Die beiden letzteren stellen keine Farbmodelle im engeren Sinn dar. Ein Graustufenbild ist sozusagen ein Bild mit genau einer Komponente, nämlich der Helligkeit im Bereich zwischen Schwarz und Weiß. Im Modus „Indizierte Farben“ wird eine Palette vordefinierter Farben verwendet und jedem Pixel eines der 256 Fächer der Palette zugewiesen. Indizierte Bilder haben den Vorteil, dass sie im Rechner mit wenig Ressourcen dargestellt und gespeichert werden können. Dieser Vorteil war vor allem in Zeiten der Vernetzung mit langsamen Verbindungen ein entscheidender Punkt. So waren indizierte Bilder in den Anfängen des World Wide Webs sehr stark verbreitet. Die anderen oben erwähnten Farbmodelle können in GIMP nicht als Eigenschaft des Bildes eingestellt werden. Jedoch stehen sie als Farbwähler zur Verfügung und sind, insbesondere im Fall von HSV, Grundlage verschiedener Filter.
Jede einzelne Komponente eines Farbmodells wird in GIMP als Kanal abgebildet. Bei einem Bild im RGB-Modus werden folglich drei Kanäle, je einer für Rot, Grün und Blau verwendet. Befindet sich das Bild hingegen im Modus „Graustufen“, wird lediglich ein Kanal für die Helligkeit verwendet. In jedem Kanal werden die Werte in 256 Stufen abgebildet. Mit einem Bild im RGB-Modus lassen sich daher 256 Rottöne * 256 Grüntöne * 256 Blautöne = 16,8 Millionen verschiedene Farben darstellen, während ein Bild im Modus „Graustufen“ lediglich über 256 Helligkeitsstufen = Grautöne verfügt. Sie können die Kanäle eines Bildes in GIMP im Kanaldialog sehen und sogar einzeln bearbeiten.
Neben den Kanälen zur Abbildung des Farbmodells kann ein Bild in GIMP zusätzlich über einen sogenannten Alphakanal verfügen. Mit diesem können Sie in 256 Stufen einstellen, wie durchsichtig ein Pixel des Bildes sein soll. Dies ist insbesondere im Zusammenhang mit Ebenen wichtig.
Im vorigen Absatz wurde bereits ein Begriff aus der GIMP-Welt verwendet, der noch nicht erklärt wurde: die Ebene. Grob gesagt können Sie sich eine Ebene als eine Art Klarsichtfolie vorstellen, auf der Sie malen oder die Sie mit Filtern und all den anderen tollen Werkzeugen von GIMP bearbeiten können. Was Ebenen in GIMP so nützlich macht, ist, dass es davon beliebig viele geben kann. Alle Ebenen liegen in einem Stapel übereinander. Das Gesamtbild ergibt sich, wenn Sie von oben durch den gesamten Ebenenstapel hindurchschauen. Jede Ebene verfügt über einen eigenen Satz an Kanälen, inklusive Alphakanal. Um mit Ebenen arbeiten zu können, sollten Sie sich intensiv mit dem Ebenendialog (siehe Abschnitt 2.1, „ Der Dialog „Ebenen“ “) vertraut machen. Dort können Sie unter anderem einstellen, welche Ebenen sichtbar sein sollen und wie die einzelnen Ebenen miteinander verknüpft werden. Außerdem erhalten Sie im Abschnitt 1, „ Ebenen “ einige nützliche Hinweise zur Arbeit mit Ebenen.
Verschiedene Dateiformate werden als indizierte Bilder in GIMP geöffnet (z.B. GIF, PNG). Viele der GIMP-Werkzeuge und -Filter funktionieren durch die begrenzte Anzahl von Farben unter Umständen nicht auf indizierten Bildern. Daher empfehlen wir Ihnen, die geöffneten Bilder nach RGB zu konvertieren, bevor das Bild manipuliert wird. Falls nötig kann das bearbeitete Bild wieder zurückkonvertiert werden.
Mit GIMP ist es sehr einfach, ein Bild von einem Modus in einen anderen umzuwandeln. Hierzu steht Ihnen das Menü
→ im Bildfenster zur Verfügung. Bitte beachten Sie jedoch, dass bei der Umwandlung zum Beispiel von RGB nach Graustufen Informationen verloren gehen können (nämlich in diesem Fall alle Farbinformationen) und Sie diesen Schritt nicht rückgängig machen können.Anmerkung | |
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Sollten Sie einen Filter benutzen wollen, der ausgegraut im Menü erscheint, liegt es am falschen Farbmodus der Ebene oder des Bildes. Manche Filter funktionieren nur auf Bilder mit RGB-Farbmodus. Manche davon benötigen noch einen zusätzlichen Alphakanal. Meistens reicht es jedoch aus, den Farbmodus auf RGB zu ändern. |