5.6. Werte

Versionsgeschichte
Version $Revision: 2562 $ 2008-02-25 ude

Das Werkzeug „Werte“ bietet Ihnen Funktionalitäten, um das Histogramm der aktiven Ebene oder Auswahl zu bearbeiten. Damit können Sie die Helligkeits- und Farbverteilung beeinflussen. Dies ermöglicht es Ihnen zum Beispiel, über- oder unterbelichtete Digitalfotos zu korrigieren oder eine Gammawertkorrektur vorzunehmen.

5.6.1. Werkzeugaufruf

Sie haben verschiedene Möglichkeiten, das Werkzeug „Werte“ zu aktivieren:

  • über das Menü FarbenWerte im Bildfenster,

  • über das Menü WerkzeugeFarbenWerte im Bildfenster sowie

  • mit einem Mausklick auf das Symbol im Werkzeugfenster, sofern die Farbwerkzeuge im Werkzeugfenster eingeblendet sind. Dies können Sie im Dialog Werkzeuge einstellen.

5.6.2. Dialogfenster „Farbwerte“ anpassen

Abbildung 13.127. Das Dialogfenster des Werkzeuges „Werte

Das Dialogfenster des Werkzeuges Werte

Kanal

Diese Eigenschaft bestimmt, auf welchem Kanal das Werkzeug ausgeführt wird. Es stehen folgende Werte zur Auswahl: Wert bestimmt die Helligkeit, Rot, Grün und Blau den jeweiligen Farbkanal sowie Alpha die Transparenz (sofern vorhanden).

Quellwerte

Dieser Bereich zeigt das aktuelle Histogramm des Bildes an. In diesem werden die dunklen, mittleren und hellen Bereiche der aktiven Ebene oder Auswahl auf der waagerechten Achse von 0 (dunkel) bis 255 (hell) darstellt. Die schwarze Fläche unterhalb der Kurve repräsentiert alle Pixel für den ausgewählten Kanal. Ein farblich ausgewogenes Bild entspricht einer Gleichverteilung der drei Helligkeitsbereiche auf dem gesamten Wertebereich. Bei einem Bild mit beispielsweise Blau als dominanter Farbe wird der grüne und rote Kanal im Histogramm nach links verschoben sein, was durch den Mangel an hellen grünen und roten Farbanteilen verursacht wird.

Die Werte können auf drei Wege verändert werden:

  • Mit den drei Schiebereglern in Form von Dreiecken, die die dunklen (Schatten), mittleren (Gamma) und hellen (Glanzlichter) Bildbereiche repräsentieren.

    Der schwarze Schieberegler legt den Schwarzpunkt fest: alle Pixel mit diesem oder einem kleineren Wert werden schwarz (farblos, wenn ein Farbkanal ausgewählt wurde, bzw. transparent, wenn der Alphakanal gewählt wurde).

    Der weiße Schieberegler legt den Weißpunkt fest: alle Pixel mit diesem oder einem größeren Wert werden weiß (farbig, wenn ein Farbkanal ausgewählt wurde, vollständig deckend, wenn der Alphakanal gewählt wurde).

    Der mittlere, graue Schieberegler legt den Gammawert fest. Verschieben Sie ihn zum Beispiel nach links, wird das Bild zunehmend heller (farbiger bzw. weniger transparent). Verschieben Sie ihn nach rechts, wird das Bild dunkler (farbloser bzw. transparenter).

  • Alternativ zur Benutzung der Dreiecke können Sie die zwei Pipetten verwenden. Der Mauszeiger nimmt dann die Form einer Pipette an. Ein Klick in das Bild legt dann den Weiß- (rechte Pipette) bzw. Schwarzpunkt (linke Pipette) fest.

  • Die Eingabefelder neben den Pipetten lassen eine direkte Werteingabe zu.

Zusammenfassung: Mit den Quellwerten werden Glanzlichter aufgehellt, Schatten verdunkelt und das Verhältnis von hellen und dunklen Tönen verändert. Wenn Sie die Dreiecke nach links verschieben, erhöhen Sie die Helligkeit (durch Erhöhung der Farbe oder der Deckkraft). Wenn Sie sie nach rechts verschieben, vermindern Sie die Helligkeit (Verminderung der gewählten Farbe bzw. der Deckkraft).

Beispiele für Quellwerte

Das Ausgangsbild ist ein Graustufenbild mit drei Streifen: Schatten (64), mittlere Helligkeit, (127), Glanzlicht (192). Das Histogramm zeigt drei Zacken, für jeden Helligkeitsbereich einen:

Ausgangsbild

  1. Der Kanal „Wert“ ist ausgewählt. Der schwarze Regler (Schatten) wurde bis zum ersten Ausschlag (Schatten) verschoben. Der Wert 64 wird zu 0 und der dunkle Streifen wird schwarz (0). Der graue Regler (Gamma) wurde automatisch in die Mitte des Farbbereichs versetzt. Die Mitten wurden dunkler (84), ebenso die Glanzlichter (171).

    Schwarzer Regler verschoben

  2. Der weiße Regler (Glanzlichter) wurde bis zum nächsten Ausschlag (Glanzlichter) verschoben. Der Wert 192 wird zu 255 und der helle Streifen wird weiß (255). Der graue Regler (Gamma) wurde automatisch in die Mitte des Farbbereichs versetzt. Die Mitten wurden heller (169), ebenso die Schatten (85).

    Weißer Regler verschoben

Zielwerte

Die Zielwerte legen den Bereich fest, in den die Änderungen an den Quellwerten abgebildet werden. Standardmäßig bilden die Zielwerte den ganzen Helligkeitsbereich (0-255) ab. Indem Sie die Dreiecke (Regler) nach links oder rechts schieben, können Sie den Abbildungsbereich einschränken. Alternativ können Sie die beiden Eingabefelder verwenden, um direkt Werte einzutragen.

  • Kanal „Wert“: der Wertebereich wird gestaucht, die Werte werden ähnlicher, der Kontrast also verringert. Schatten werden heller, so dass neue Details sichtbar werden können. Da der Kontrast vermindert ist, werden hier gewisse Kompromisse notwendig sein. Glanzlichter werden dunkler.

  • Farbkanäle: wenn Sie beispielsweise den grünen Kanal auswählen und den Zielwertebereich auf 100-140 einstellen, wird bei allen Pixeln mit einem noch so geringen Grünanteil der Wert des grünen Kanals auf den Bereich 100-140 verschoben.

  • Alphakanal: alle Alphakanalwerte werden auf den festgelegten Bereich verschoben.

Abbildung 13.128. Beispiel für Zielwerte

Beispiel für Zielwerte

Originalbild: Ein RGB-Farbverlauf von Schwarz (0,0,0) bis Weiß (255,255,255). Für die Zielwerte gibt es kein Histogramm, daher wurde ersatzweise DialogeHistogramm verwendet.

Beispiel für Zielwerte

Der Kanal „Wert“ ist ausgewählt. Der schwarze Regler wurde auf 63 verschoben, der weiße auf 189. Das Histogramm zeigt, wie die Pixelwerte gestaucht werden: kein Pixel hat einen Wert kleiner als 63, keins einen Wert größer als 189. Im Bild sind die Schatten heller und die Glanzlichter dunkler, der Kontrast ist reduziert.


Alle Kanäle

Sie können Ihre vorgenommenen Änderungen in eine Datei speichern, um diese zu einem späteren Zeitpunkt wieder aufzurufen. Um die vorgenommenen Änderungen zu speichern, benutzen Sie die Schaltfläche Speichern. Gespeicherte Einstellungen lassen sich mit Hilfe der Schaltfläche Öffnen wieder aufrufen. Bei Betätigung einer der Schaltflächen wird ein Dateiauswahldialog angezeigt, mit welchem Sie die Datei speichern oder öffnen können.

Mit den im Bereich Alle Kanäle dargestellten drei Pipetten haben Sie schnellen Zugriff, um Helligkeitswerte aus dem Bild aufzunehmen. Diese Pipetten unterscheiden sich nicht von den bereits für den Bereich Quellwerte beschriebenen. Mit der Schaltfläche Automatisch können Sie GIMP die Belichtung des Bildes überlassen.

Abbildung 13.129. Beispiel für die Benutzung der Pipetten

Beispiel für die Benutzung der Pipetten

Ein Farbverlauf von Schwarz nach Weiß. Darunter das Ergebnis, wenn man mit der weißen Pipette ins Bild klickt: alle Pixel mit einem größeren Wert als der des angeklickten Pixels werden weiß.


Vorschau

Die Vorschau ermöglicht es, Veränderung im Bild sofort sichtbar zu machen, um die Einstellungen des Werkzeuges vor der Ausführung kontrollieren zu können.

5.6.3. Eigenschaften

Abbildung 13.130. Eigenschaften des Werkzeuges „Werte

Eigenschaften des Werkzeuges Werte


Obgleich das Werkzeug „Werte“ in den Vorgabe-Einstellungen nicht im Werkzeugfenster enthalten ist, verfügt es über Werkzeugeinstellungen. Diese Eigenschaften werden im folgenden beschrieben:

Histogrammskala

Diese zwei Eigenschaften haben die gleiche Funktion wie dei beiden Symbole „Logarithmisch“ und „Linear“ im Dialogfenster.

Abtastgröße

Mit diesem Schieberegler können Sie den Radius einstellen, welcher benutzt wird, wenn ein Farbwert aufgenommen wird.

5.6.4. Eine praktische Übung

Abbildung 13.131. Ein sehr unterbelichtetes Bild

Ein sehr unterbelichtetes Bild

Originalbild

Ein sehr unterbelichtetes Bild

Das Histogramm zeigt eine Dominanz der Schatten und fehlende Glanzlichter.


Abbildung 13.132. Den Weißpunkt einstellen

Den Weißpunkt einstellen

Der weiße Schieberegler wurde bis zum deutlichen Beginn der Glanzlichter verschoben. Das Bild wird heller.

Den Weißpunkt einstellen

Das Ergebnis (unten) zeigt nun Glanzlichter an, aber die Schatten dominieren immer noch.


Abbildung 13.133. Das Verhältnis von Schatten und Glanzlichtern einstellen.

Das Verhältnis von Schatten und Glanzlichtern einstellen.

Der mittlere Regler wurde nach links verschoben. Das führt zu einem veränderten Verhältnis von Schatten (vermindert) und Glanzlichtern (erhöht).

Das Verhältnis von Schatten und Glanzlichtern einstellen.

Das resultierende Histogramm (unten) bestätigt die Verminderung der Schatten.