Das Klonwerkzeug benutzt die aktuelle Pinselform, um mit kopierten Bildbereiche zu zeichnen. Deshalb kann es vielfältig eingesetzt werden. Meistens wird es benutzt, um digitale Fotos zu retuschieren, also bestimmte Bereiche eines Fotos mit Inhalten von einer anderen Stelle auszubessern. Das funktioniert ganz hervorragend. Um das perfekt umzusetzen, werden Sie etwas Zeit und Übung benötigen. Ein anderer wichtiger Anwendungsfall für das Werkzeug ist das Zeichnen von gemusterten Linien oder Kurven. Hierzu finden sich im Abschnitt 11, „ Muster “ einige Beispiele.
Wenn Sie Inhalte aus einem Bild anstelle von Mustern klonen wollen, müssen Sie zunächst GIMP anweisen, woher die geklonten Inhalte kommen sollen. Sie können dies tun, indem Sie an der Stelle, von der geklont werden soll, die Taste Strg gedrückt halten und mit der klicken. Solange Sie nicht auf diese Weise eine Quelle festgelegt haben, können Sie nicht mit dem Werkzeug „Klonen“ malen. Der Mauszeiger zeigt dann ein entsprechendes Symbol an, um Sie zu warnen.
Wenn Sie ein Muster zum Klonen verwenden, wird das Muster gekachelt, das heißt es wird immer wieder gespiegelt aneinander kopiert, so dass die Kanten aneinander passen. Wenn Sie von einem Bild klonen, ist das Verhalten anders. Wenn Sie über eine Kante des Quellbereiches hinaus geraten, hört das Werkzeug auf, weiter zu zeichnen.
Sie können aus jeder Zeichenfläche (Ebene, Ebenenmaske, Kanal) in jede andere Zeichenfläche klonen. Sie können sogar in eine Auswahlmaske hinein- und herausklonen, wenn Sie den Modus „Schnellmaske“ eingeschaltet haben. Falls hierbei Farben kopiert werden sollen, welche die Zielunterlage nicht unterstützt (z.B. klonen von einer RGB-Ebene in eine indizierte Ebene), werden die Farben bestmöglich angenähert.
Sie haben verschiedene Möglichkeiten, das Werkzeug „Klonen“ zu aktivieren:
über das Menü
→ → im Bildfenster,mit einem Mausklick auf das Symbol im Werkzeugfenster sowie
über das Tastenkürzel C.
Die Tastenkombinationen, die für alle Malwerkzeuge den gleichen Effekt haben, werden in Abschnitt 3.1.1, „ Tastenkombinationen (Vorgabe-Einstellungen) “ beschrieben.
Die Taste Strg wird verwendet, um eine Stelle im Bild zu definieren, die vom Werkzeug als Quelle zum Klonen verwendet wird. Sie hat keine Auswirkungen, wenn Sie von einem Muster klonen. Wenn die Eigenschaft Ausrichtung auf den Wert Keine, Ausgerichtet oder Fest eingestellt ist, wird der Bildpunkt, auf den Sie bei gedrückter Strg-Taste klicken, als Quelle für das Klonen definiert. Der Bildinhalt an dieser Stelle ist das, was Sie beim Zeichnen einfügen. Wenn Sie im Modus „Quellpunkt auswählen“ sind, erkennen Sie das auch am Mauszeiger, der sich in ein entsprechendes Symbol verwandelt.
Anmerkung | |
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Diese Eigenschaften sind bei (fast) allen Malwerkzeugen von GIMP vorhanden und daher in einem separaten Abschnitt Allgemeine Eigenschaften beschrieben. |
Die ausgewählte Quelle gibt an, welcher Bereich des Bildobjekts geklont werden soll.
In den Vorgabe-Einstellungen ist Bildquelle ausgewählt. Damit werden Bildbestandteile geklont. Ebenso ist es möglich, mit einem ausgewählten Muster das Werkzeug zum Zeichnen zu benutzen.
Das ausgewählte Muster, welches für den nächsten Strich benutzt wird. Um das ausgewählte Muster benutzen zu können, muss bei der Quelleneinstellung ebenfalls Muster ausgewählt sein.
Diese Eigenschaft bestimmt, wie die Position der Quelle für jeden Strich neu ausgerichtet wird.
In den nachfolgenden Beispielen wird ein Bild als Quelle verwendet, ein anderes Bild als Ziel, in dem die Quelle geklont wird. Beim Zielbild kann es sich auch um eine Ebene des Quellbildes handeln.
Im diesem Modus werden alle Zeichenstriche mit dem Werkzeug unabhängig voneinander behandelt. Dies bedeutet, dass bei jedem Zeichenstrich der gewählte Quellpunkt als Ausgangspunkt für den zu klonenden Inhalt verwendet wird. Typischerweise werden die geklonten Inhalte nicht zueinander passen, wenn Sie mit zwei Zeichenstrichen über den gleichen Zielbereich streichen.
Im Beispiel: bei jedem neuen Zeichenstrich wird wieder derselbe Quellpunkt als Ausgangspunkt genommen.
Im diesem Modus bleibt der Abstand zwischen dem Zeichenstrich und dem zugehörigen Quellpunkt konstant. Der Abstand wird durch den ersten Zeichenstrich nach dem Festlegen des (ersten) Quellpunktes definiert (also durch Strg-Klick und Klick.) Wenn Sie mehrere Striche zeichnen, werden daher verschiedene Quellpunkte verwendet, und zwar so, dass die Zeichenstriche zueinander „passen“.
Um den Abstand zwischen Quelle und Ziel zu verändern, legen Sie mit einem Mausklick bei gedrückter Strg-Taste einfach eine neue Quelle fest.
Im Beispiel unten sehen Sie, wie bei jedem Zeichenstrich der Abstand zum Quellpunkt derselbe bleibt. Bei den nachfolgenden Strichen befindet sich der Quellpunkt jeweils außerhalb der Zeichenfläche des Quellbildes, daher werden die Zeichenstriche abgeschnitten.
Der Modus „Registriert“ unterscheidet sich deutlich von den anderen Ausrichtungsmodi. Wenn Sie von einem Bild klonen, registriert ein Strg-Klick eine Quellebene. Damit werden beim Malen in der Zielebene die korrespondierenden Pixel (die Pixel an der gleichen Position) der Quellebene geklont. Dieser Modus ist nützlich, wenn Sie Bildbereiche von einer Ebene auf eine andere Ebene desselben Bildes kopieren wollen. (Aber vergessen Sie nicht, dass Sie ohne weiteres auch von einem Bild auf ein anderes Bild klonen können.)
Wenn Sie ein Muster als Quelle gewählt haben, stellen Sie sich als Quellebene eine neue Ebene vor, die mit diesem Muster gefüllt wurde.
Im Beispiel ist die Zielebene kleiner als die Quellebene, daher wird hier nichts abgeschnitten, sondern einfach vom Ursprungspunkt (oben links) der Quellebene kopiert.
Wenn Sie diese Ausrichtung ausgewählt haben, wird immer mit dem Inhalt des Quellpunktes gemalt, im Gegensatz zu den Ausrichtungsmodi Keine oder Ausgerichtet auch beim Zeichnen einer Linie. Der Quellpunkt wird nicht bewegt.
Im nachfolgenden Beispiel sehen Sie, wie bei jedem Zeichenstrich derselbe Quellpunkt fortlaufend reproduziert und aufgetragen wird.
Die Wirkungsweise des Klonwerkzeuges auf transparente Bereiche sind etwas komplizierter. Sie können transparente Bereiche nicht klonen, indem Sie einen Quellpunkt setzen, und hoffen, mit der transparenten Quelle zeichnen zu können. Klonen Sie jedoch von einer halbtransparenten Fläche, wird die Wirkung anhand der Deckkraft der Quelle berechnet, und sie können damit malen. Angenommen, Sie benutzen eine 100% gedeckte Fläche und eine harte Pinselform:
Das Klonen eines transparenten Schwarz auf eine weiße Fläche erzeugt einen Grauton.
Das Klonen eines transparenten Schwarz auf eine schwarze Fläche erzeugt einen Schwarzton.
Das Klonen eines transparenten Weiß auf eine weiße Fläche erzeugt einen Weißton.
Das Klonen eines transparenten Weiß auf eine schwarze Fläche erzeugt einen Grauton.
Das Klonwerkzeug kann niemals die Transparenz von Bereichen erhöhen, jedoch kann es die Deckkraft der Ebene erhöhen (vorausgesetzt, Transparenz behalten ist aktiviert). Das Klonen einer transparenten Fläche auf eine transparente Fläche wird dabei die Transparenz verringern und die Deckkraft erhöhen.
Es gibt einige nicht offensichtliche Wege, mit dem Werkzeug „Klonen“ sehr beeindruckende Effekte zu erzielen. Eine Sache, die Sie einmal ausprobieren sollten, ist, einen "Filterpinsel", also einen Filter mit einem Pinsel, aufzutragen. Hierzu duplizieren Sie zunächst die Ebene, an welcher Sie arbeiten möchten, und wenden den entsprechenden Filter auf die Kopie der Ebene an. Dann aktivieren Sie das Werkzeug „Klonen“ und stellen die Eigenschaften auf „Quelle: Bild“ und „Ausrichtung: Registriert“. Klicken Sie mit gedrückter Strg-Taste in die Kopie der Ebene, um sie als Quelle für das Klonen festzulegen. Sie können nun auf der Originalebene das Filter durch einfaches Zeichnen auftragen. Toll - nicht?
Sie können einen ähnlichen Ansatz verwenden, um den „History-Brush“ aus Photoshop nachzubilden, der ein ausgewähltes Rückgängig-machen oder Wiederholen mit einem Pinsel ermöglicht. Es funktioniert sehr ähnlich wie in dem obigen Beispiel! Herauszufinden, wie genau es funktioniert, sei Ihnen zur Übung überlassen :)