Als (Farb-)Palette wird in GIMP ein Menge von ausgewählten Farben bezeichnet. Paletten werden hauptsächlich für zwei Anwendungsfälle benötigt:
Sie ermöglichen es Ihnen, mit einer vordefinierten Auswahl an Farben zu malen. Damit haben Sie die gleichen Möglichkeiten wie ein Maler, der mit einer beschränkten Auswahl an Farbtuben arbeitet.
Die Paletten bilden die Farbkarten von Bildern im Farbmodus „indiziert“. Ein solches Bild verfügt nur über maximal 256 verschiedene Farben, die aus den Millionen verfügbaren Farben ausgewählt werden. Die oben erwähnte Farbtabelle wird in GIMP „Indizierte Palette“ genannt.
Sie haben natürlich Recht, wenn Sie feststellen, dass keine dieser beiden Anwendungen wirklich zu den Basisfunktionen eines Malprogrammes wie GIMP gehört. Es ist durchaus möglich, sehr anspruchsvolle Dinge in GIMP zu tun, ohne je dabei mit Paletten in Berührung gekommen zu sein. Trotzdem sollten gerade fortgeschrittene GIMP-Anwender sich mit dem Thema auskennen, und auch unerfahrene Benutzer müssen möglicherweise darüber nachdenken, wenn sie beispielsweise ein Bild im GIF-Dateiformat speichern.
Wenn Sie GIMP installieren, wird es mit einem Set von einigen Dutzend vordefinierten Farbpaletten ausgeliefert. Dieses können Sie zusätzlich noch um eigene Paletten erweitern. Einige der vordefinierten Farbpaletten sind allgemein sehr nützlich, da sie standardisierte Farbpaletten wie die „Webfarben“ beinhalten. Dabei handelt es sich um eine Auswahl von Farben, die auf den allermeisten Webbrowsern in der gleichen Weise dargestellt werden. Weitere Informationen zu diesem Dialog finden Sie im Abschnitt 3.5, „ Der Dialog „Paletten“ “.
Durch Doppelklicken auf eine der Paletten im Dialog „Paletten“ öffnet sich der Paletteneditor. Hier finden Sie alle Farben der Palette in kleinen Kästchen dargestellt. Sie können diesen Editor direkt zur Farbauswahl verwenden - indem Sie auf eine der Farben klicken, wird die aktuelle Vordergrundfarbe in GIMP geändert. Wenn Sie während des Klicks die Strg-Taste gedrückt halten, wird die aktuelle Hintergrundfarbe geändert.
Wie der Name des Farbpaletteneditors schon nahe legt, können Sie diesen auch dazu verwenden, die Farben in selbst zusammengestellten Paletten zu verändern. Die von GIMP zur Verfügung gestellten Paletten können nicht geändert werden. Sie haben jedoch die Möglichkeit, jede dieser Paletten zu duplizieren und die Kopie zu verändern.
Wenn Sie mit dem Farbpaletteneditor eine Palette erzeugen, wird diese
automatisch im Verzeichnis palettes
Ihres
GIMP-Profiles gespeichert, sobald Sie GIMP beenden. Jede Datei, welche
sich in diesem oder einem anderen in GIMP registrierten Verzeichnis
für Farbpaletten befindet, wird automatisch in den Palettendialog
geladen, sobald GIMP gestartet wird. Wie Sie weitere Verzeichnisse
registrieren können, in denen GIMP nach Dateien mit Farbpaletten sucht,
erfahren Sie im Abschnitt 1.19, „
Datenordner
“.
Um Farbpaletten in einer Datei zu speichern, verwendet GIMP ein spezielles Dateiformat. Sie können diese Dateien am Suffix .gpl des Dateinamens erkennen. Es handelt sich bei dem verwendeten Dateiformat übrigens um eine sehr einfache Variante, bei der die Daten im sogenannten ASCII-Format, also in Textform, gespeichert werden. Wenn es Sie interessiert oder Sie je in die Verlegenheit kommen, eine solche Datei von Hand schreiben oder konvertieren zu müssen, schauen Sie sich einfach eine der vorhandenen Dateien als Beispiel an.
Um die Dinge nicht zu einfach zu gestalten, verwendet GIMP zwei verschiedene Arten von Paletten. Die leichter erkennbaren werden im Dialog „Paletten“ angezeigt und existieren unabhängig von Bildern in GIMP. Die zweite Art, die sogenannten indizierten Paletten, bilden die Farbkarten von Bildern im Farbmodus „indiziert“. Jedes Bild in diesem Farbmodus hat seine eigene Farbtabelle, in der die Farben beschrieben werden, die für dieses spezielle Bild verfügbar sind. Die größtmögliche Anzahl verschiedener Farben in einem Bild beträgt dabei 256. Diese Paletten werden als „indiziert“ bezeichnet, weil jede Farbe eine Nummer (einen Index) bekommt. In den zugehörigen Bildern wird dann für jedes Pixel nicht mehr die Farbe selbst, sondern nur noch die Nummer der zugeordneten Farbe gespeichert.
Die Farbtabelle eines Bildes im Farbmodus „indiziert“ sehen Sie im Dialog Farbtabelle, den Sie jedoch nicht mit dem Dialog „Paletten“ verwechseln sollten. Der Dialog „Paletten“ zeigt Ihnen eine Liste aller in GIMP verfügbaren Farbpaletten an, während der Dialog „Farbtabelle“ die im aktuellen Bild verfügbaren Farben anzeigt - sofern sich dieses im Farbmodus „indiziert“ befindet - ansonsten ist dieser Dialog leer.
In diesem Zusammenhang ist es noch interessant zu erwähnen, dass Sie aus den Farben eines Bildes im Farbmodus „indiziert“ eine neue, normale Farbpalette erzeugen können. Hierzu wählen Sie einfach das Kommando aus dem Kontextmenü des Dialoges „Paletten“. In dem sich daraufhin öffnendem Dialogfenster wählen Sie als Quelle dasjenige Bild aus, dessen Farbtabelle Sie importieren möchten. Alternativ können Sie hier auch aus einem Verlauf eine neue Farbpalette importieren.
Wenn Sie den Farbmodus eines Bildes auf die Einstellung „indiziert“ umstellen, besteht ein wesentlicher Teil des Vorganges darin, eine indizierte Palette für das Bild zu generieren. Hierzu stehen verschiedene Algorithmen zur Verfügung. Einer davon basiert darauf, dass Sie eine bereits existierende Farbpalette aus dem Dialog „Paletten“ vorgeben, welche dann unverändert für das Bild übernommen wird. Weitere Informationen hierzu finden Sie im Abschnitt 9.6, „ Indiziert “.
Zusammenfassend lässt sich also sagen, dass normale Farbpaletten in Farbtabellen umgewandelt werden können, wenn Sie ein Bild auf Basis der Farbpalette in den Farbmodus „indiziert“ überführen. Andersherum können Sie mittels eines Kommandos im Dialog „Paletten“ die Farbtabelle eines Bildes im Farbmodus „indiziert“ in eine normale Farbtabelle importieren.