4. Transformationswerkzeuge

Abbildung 14.100. Übersicht über die Transformationswerkzeuge

Übersicht über die Transformationswerkzeuge

4.1. Allgemeine Eigenschaften

Innerhalb des Werkzeugfensters für Transformationen finden Sie acht Werkzeuge, um die Darstellung des Bildes oder Elemente des Bildes, einer Auswahl, einer Ebene oder eines Pfades zu bearbeiten. Jedes Transformationswerkzeug besitzt ein Einstellungs- und Informationsfenster zur Auswahl von Parametern.

4.1.1. Werkzeugeigenschaften

Abbildung 14.101. Allgemeine Werkzeugeigenschaften der Transformationswerkzeuge

Allgemeine Werkzeugeigenschaften der Transformationswerkzeuge

Viele Eigenschaften sind in mehreren Transformationswerkzeugen vorhanden. Diese werden hier beschrieben. Eigenschaften, die nur für ein spezielles Werkzeug verfügbar sind, werden in dem Kapitel beschrieben, in welchem das Werkzeug detailliert vorgestellt wird.

Transformation

GIMP bietet drei Schaltflächen, um einstellen zu können, auf welches Bildelement die folgende Transformation angewendet wird.

[Anmerkung] Anmerkung

Denken Sie daran, dass die Eigenschaft auch nach dem Arbeiten mit diesem Werkzeug erhalten bleibt.

  • Durch Aktivieren der ersten Schaltfläche wird das Werkzeug auf die aktuelle Ebene angewendet. Falls keine Auswahlen auf dem Bild existieren, wird die gesamte Ebene transformiert.

  • Durch Aktivieren der zweiten Schaltfläche wird dafür gesorgt, dass das Werkzeug nur auf die Auswahl (genauer gesagt: auf den Umriss der Auswahl, nicht auf den Inhalt) angewendet wird. Falls es keine Auswahl gibt, wirkt das Werkzeug auf die ganze Ebene.

  • Mit aktivierter dritter Schaltfläche können nur Pfade transformiert werden.

Richtung

Mit dieser Eigenschaft können Sie einstellen, auf welche Art oder in welche Richtung eine Ebene transformiert wird:

Die traditionelle Transformationsrichtung Normal (vorwärts) arbeitet so, wie Sie es intuitiv erwarten würden. Sie stellt die Form, die das Bild oder die Ebene nach der Transformation haben soll, mit Hilfe der Griffpunkte ein, und sobald Sie die Transformation ausführen, wird das Bild beziehungsweise die Ebene entsprechend verformt, um dem eingestellten Gitter zu entsprechen.

Die Transformationsrichtung Korrigierend (rückwärts) ist primär dazu gedacht, digitale Bilder wie Fotos oder Scans, welche nicht korrekt ausgerichtet sind, zu korrigieren. Hierzu stellen Sie mit Hilfe der Griffpunkte des Gitters Art und Stärke des Bildfehlers ein, dass heisst Sie richten das Gitter beispielsweise so aus, dass es die gleiche perspektivische Verzerrung aufweist wie das Bild. Wenn Sie dann die Transformation ausführen, wird das Gitter und mit diesem das Bild beziehungsweise die Ebene derart rückwärts verformt, dass es sich wieder in der Ausgangsform und -position befindet. Siehe auch Abschnitt 4.5, „Drehen“.

Interpolation

Mit dieser Eigenschaft legen Sie die Interpolationsmethode und somit die Qualität der Interpolation fest:

Keine

Die Farbe jedes Pixels wird vom nächsten benachbarten Pixel des Originalbilds kopiert. Dies führt häufig zu Aliasing (Treppen-Effekt) und einem grobkörnigem Bild, ist aber die schnellste Methode. Manchmal wird diese Methode auch Nearest Neighbor (nächster Nachbar) genannt.

Linear

Die Farbe jedes Pixels ist der Mittelwert der 4 nächsten Pixel der Originalbildes. Dies ergibt für die meisten Bilder ein befriedigendes Ergebnis und ist einen guter Kompromiss zwischen Geschwindigkeit und Qualität. Diese Methode wird manchmal auch Bilinear genannt.

Kubisch

Die Farbe jedes Pixels ergibt sich aus dem Mittelwert der 8 nächsten Pixel der Originalbildes. Dies liefert gewöhnlich ein gutes Resultat, benötigt aber natürlich mehr Zeit. Manchmal wird die Methode auch Bikubisch genannt.

Sinc (Lanczos3)

Die Lanczos3 -Methode erreicht mit Hilfe der mathematischen sinc-Funktion eine Interpolation von hoher Qualität. Dies ist üblicherweise die beste Methode, aber wenn Sie mit dem Ergebnis nicht zufrieden sind, sollten Sie Kubisch versuchen.

Sie können die voreingestellte Interpolationsmethode bei den Einstellungen festlegen.

Beschneidung

Bei aktivierter Option wird die Größe des transformierten Elementes auf die Größe des Originals zugeschnitten.

Sie können zwischen verschiedenen Methoden wählen:

Anpassen

Abbildung 14.102. Beispielbilder für die Beschneidung

Beispielbilder für die Beschneidung

Originalbild

Beispielbilder für die Beschneidung

Drehen angewendet mit Anpassen

Beispielbilder für die Beschneidung

Drehen angewendet mit Anpassen (Leinwand auf Ebenengröße angepasst)


Die Ebene wird so weit vergrößert, dass der gedrehte Inhalt komplett hineinpasst. Da sind die Größe der Leinwand selbst jedoch nicht geändert hat, wird ein Rahmen sichtbar. Durch Anpassen der Größe der Leinwand an die Ebene mittels BildLeinwand an Ebenen anpassen wird das gesamte Bild sichtbar gemacht (rechte Seite im Beispiel).

Beschneiden

Abbildung 14.103. Beispiel für Beschneiden

Beispiel für Beschneiden

Beschneiden


Die Ebene wird beim Drehen nicht vergrößert. Dadurch werden Teile des gedrehten Inhaltes abgeschnitten.

Auf Ergebnis beschneiden

Abbildung 14.104. Beispiel für Auf Ergebnis beschneiden

Beispiel für Auf Ergebnis beschneiden

45°-Drehung mit Auf Ergebnis beschneiden

Beispiel für Auf Ergebnis beschneiden

Die Grenzen des Zuschnitts sind mit rot markiert. Keine transparenten Bereiche sind enthalten.


Wenn Sie diese Einstellung ausgewählt haben und eine Transformation auf eine Ebene anwenden, werden die hierdurch gegebenfalls entstehenden leeren Bereiche an den Kanten abgeschnitten. Es handelt sich sozusagen um die Umkehrung der Einstellung Anpassen.

Auf Seitenverhältnis beschneiden

Abbildung 14.105. Beispiel für Auf Seitenverhältnis beschneiden

Beispiel für Auf Seitenverhältnis beschneiden

Originalbild

Beispiel für Auf Seitenverhältnis beschneiden

Rotation -22°

Beispiel für Auf Seitenverhältnis beschneiden

Das gedrehte Bild


Diese Einstellung wirkt ähnlich wie Auf Ergebnis beschneiden, ohne jedoch das Seitenverhältnis der Ebene zu verändern.

Bildvorschau anzeigen

Wenn dies markiert ist (die Voreinstellung), wird das transformierte Bild dem Originalbild oder der Originalebene überlagert. Unterhalb des Ankreuzfeldes finden Sie auch einen Schieberegler, mit dem Sie die Deckkraft der Vorschau anpassen können.

Hilfslinien

In dieser Auswahlliste können Sie den Hilfslinientyp auswählen, der für Ihre Transformation geeignet ist. Alle Hilfslinien verwenden einen Rahmen, um die Umrandung des Bildes zu markieren, zusätzlich zu den Linien, die durch die verschiedenen Auswahlen verwendet werden.

Keine Hilfslinien

Wie der Name vermuten lässt, werden keine Hilfslinien verwendet.

Mittellinien

Verwendet je eine horizontale und vertikale Linie, die sich in der Mitte des Bildes oder der Ebene kreuzen.

Drittelregel

Unterteilt den zu transformierenden Bereich in neun gleiche Teile, indem je zwei horizontale und vertikale Linien im gleichen Abstand eingefügt werden. Entsprechend dieser Regel sollten die wichtigsten Teile des Bildes an den Schnittpunkten ausgerichtet werden.

Fünftelregel

Wie die Drittelregel, aber der Bereich wird in fünf mal fünf Teile unterteilt.

Goldener Schnitt

Der zu transformierende Bereich wird mit Hilfe einer mathematischen Formel in neun Teile unterteilt, deren Proportionen untereinander und zum zu transformierenden Bereich gleich sind.

Diagonale Linien

Unterteilt den zu transformierenden Bereich mittels diagonaler Linien.

Anzahl der Linien

Erzeugt ein Gitter aus vertikalen und horizontalen Linien gleicher Anzahl. Die Anzahl der Linien wird mit dem Schieberegler bestimmt, der erscheint, wenn diese Hilfslinien ausgewählt sind.

Linienabstand

Erzeugt ein Gitter aus Quadraten im zu transformierenden Bereich. Der Linienabstand wird mit dem Schieberegler bestimmt.

4.1.2. Pfade transformieren

Wenn Sie aus irgendwelchen Gründen Pfade transformieren wollen, können Sie das mit den Transformationswerkzeugen tun.

Abbildung 14.106. Pfade drehen

Pfade drehen

Pfade-Dialog

Pfade drehen

Optionsmodus: Pfad


Wenn der Pfad gezeichnet wurde, gehen Sie in den Pfade-Dialog und klicken Sie auf das erste Feld vor dem Pfad-Umriss im Dialogfenster, sodass das Augensymbol sichtbar wird. Wählen Sie dann das Transformationswerkzeug und klicken Sie im oberen Teil des Einstellungendialogs auf das Pfadsymbol, um das Werkzeug auf den Pfad anzuwenden.

Führen Sie die Transformation wie üblich durch und bestätigen Sie sie zum Schluss. Es könnte eine gute Idee sein, die Hilfslinien auf Keine Hilfslinien zu setzen, um den Pfad besser zu erkennen.

Ist die Transformation beendet, wählen Sie das Pfade-Werkzeug aus und klicken Sie auf den geänderten Pfad, um es erneut für weitere Aktionen zu aktivieren.